Vollführung

Vorstellung: BMW X7

BMW stellt mit dem X7 ein für europäische Verhältnisse voluminöses SUV vor. Gedacht ist er vor allem für Amerikaner und Chinesen. Der Koloss bietet jeden erdenklichen Luxus. Was zumindest vorerst jedoch fehlt, sind Alternativen zu Benzin und Diesel

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BMW X7 23 Bilder

(Bild: BMW)

Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Christan Lorenz
Inhaltsverzeichnis

BMW stellt das Topmodell der X-Reihe vor. Ab März 2019 wird der zwei Meter breite und 1,80 m hohe Koloss an BMW-Kunden in Europa ausgeliefert, denen ein X5 zu klein erscheint. Der Luxusgeländewagen X7 ist 22 cm länger als der X5. Traditionell nennt BMW seine SUV SAV (Sports Activity Vehicle), was wohl ihre Abseitigkeit von Markenkern marketingmäßig verkleistern soll.

Stolz weist die Pressemappe darauf hin, dass es den BMW-Designern gelungen ist, die um wenige Millimeter schmalere Front als beim X5 hinter der größten BMW-Niere der Markengeschichte zu verstecken. Skeptiker und Alt-BMW-Freunde könnten anhand der jüngsten BMW-Modellpolitik leicht eine beunruhigende Gesetzmäßigkeit entdecken: Je größer die Niere, um so weniger BMW-Markenkern findet sich im Produkt dahinter. Hauptmärkte für das Riesen-SUV dürften die USA und China sein. Der amerikanische Produktionsstandort Spartanburg in South Carolina war vor Trumps Handelsangriffen in Bezug auf die Volksrepublik schon mal günstiger.

Kein Feigenblatt

Ein fürstliches Platzangebot auf serienmäßig drei Sitzreihen, der schier überbordende Luxus und potente Reihensechszylindermotoren mit überarbeitetem Allradantrieb weisen den X7 als Luxuskreuzer mit Alles-inklusive-Mentalität aus. Alternative Antriebe finden sich vorerst nicht in der umfänglichen Preisliste – nicht einmal eine milde Hybridisierung, um die potenten Verbrenner ein wenig effizienter zu machen. Die Wuchtbrumme hält in dieser Hinsicht nur altes Denken für die „Neue Welt“ bereit. Die Marke verpasst damit die Chance, dem wahrlich voluminöse Auto zumindest anstandshalber ein Feigenblatt in Form eines Hybridantriebs umzuhängen.

In Europa wird der X7 mit drei Dreiliter-Reihensechszylindern starten. Dazu zählen zwei Diesel, der Biturbo xDrive30d mit 265 PS und der M50d mit vierfacher Turboaufladung und 400 PS. Letzteren konnten wir schon im BMW M550d (Test) ausgiebig erfahren und schätzen lernen. Das Einstiegsmodell xDrive30d dürfte in Europa das Gros der Bestellungen ausmachen. Damit beschleunigt der X7 in 7 s auf 100 km/h, bietet 620 Nm Höchstdrehmoment und verbraucht im WLTP angesichts der Fahrzeuggröße moderate 6,5 bis 6,8 Liter.

Kein V8 für Europa

Einziger Benziner in Europa wird vorerst der 340 PS starke xDrive40i sein, der mit dem bekannten Biturbo-Reihensechszylinder ausgestattet ist, der sich durch fast alle hinterradgetriebenen BMW-Modellreihen oberhalb der UKL-Plattform zieht. BMW hält für die weniger umweltsensiblen Märkte außerhalb Europas auch noch einen prestigeträchtigen V8 bereit. Der X7 xDrive50i mit 4,5-Liter-Biturbo leistet 462 PS, 650 Nm beschleunigt den Lifestyle-Lieferwagen in 5,4 s auf 100 km/h und verbraucht im WLTP 11,4 Liter.

Abseits der Straße tauglich?

Alle Motoren sind mit der bewährten Achtgangautomatik von ZF und der neuesten Ausbaustufe des Allradantriebs xDrive kombiniert. Neu ist eine optionale, elektronisch vernetzte Differenzialsperre an der Hinterachse (M Sportdifferenzial), die eine bessere Kurvendynamik ermöglichen soll. Trotz des hohen Fahrzeuggewichts soll so kaum Untersteuern in engen Kurven spürbar sein. Auch im Gelände soll der X7 dem X5 überlegen sein, wenngleich dieses Versprechen nur einen geringen Teil der Kundschaft interessieren dürfte. Dazu trägt die serienmäßige Luftfederung bei, die das Fahrzeug um maximal 40 mm gegenüber der Normalstellung anheben kann. In einem optionalen Offroad-Paket sind auch Offroad-Fahrmodi für Schnee, Sand, Schotter und Felsen enthalten, wie sie beispielsweise aus Land Rover Fahrzeugen bekannt sind.