Flotte Aussicht

Ausfahrt: Porsche Mission E Cross Turismo

Die Konzeptstudie des elektrischen Porsche Mission E Cross Turismo geht 2020 in Serie. Eine erste Ausfahrt mit einem Prototypen zeigt, dass Porsche kein spaßbefreites Ökomobil plant. Ganz im Gegenteil: Der Wagen soll alles mitbringen, was die Marke ausmacht

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Porsche Mission E Cross Turismo 18 Bilder

(Bild: Porsche)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll / Stefan Grundhoff press-inform
Inhaltsverzeichnis

Für Porsche sind die künftigen CO2-Grenzen eine heftige Herausforderung. Die Marke setzt inzwischen nicht nur mehrheitlich SUV ab, viele dieser wuchtigen Modelle hatten auch viel Leistung. Dazu kommt die Entscheidung, künftig keine Dieselmotoren mehr einbauen zu wollen. Es bleibt also nur, sich mit viel Schwung auf den Weg zur Elektromobilität zu begeben. Bis 2022 investiert Porsche eigenen Angaben zufolge in diesen Bereich mehr als sechs Milliarden Euro.

Keine Spaßbefreiung

Auf dem Genfer Autosalon 2018 stellt Porsche den elektrisch angetriebenen Mission E Cross Turismo vor. Kein Showcar, sondern ein Modell mit konkreter Absicht: In spätestens zwei Jahren soll er als Serienmodell vom Band laufen. Natürlich ist kein spaßbefreites Ökomodell geplant, sondern ein Auto, bei dem Porsche schon lange vor der Premiere immer wieder die klassischen Werte der Marke betont. Wir konnten ein paar Runden mit einem Prototypen drehen.

Der erste Kickdown belegt überdeutlich, wie sehr Porsche darauf achtet, den über viele Jahrzehnte geschaffenem Ruf gerecht zu werden. Mindestens 441 kW wird dieser Porsche Crossover haben und ist in weniger als 3,5 Sekunden von null auf hundert. Die Beschleunigung wirkt atemberaubend, im wahrsten Sinne des Wortes. Das ganze läuft nicht komplett geräuschlos ab, doch von Dröhnen und Fauchen, was eine solche Beschleunigungsorgie normalerweise begleitet, bleibt der Antriebsstrang natürlich weit entfernt.

Schwerpunkt abgesenkt

Der viertürige Cross Turismo ist technisch eng mit dem Taycan verwandt und verfügt über ein Schnellladenetz inklusive 800-Volt-Architektur. Die Batterien sind auch hier im Unterboden untergebracht, der Schwerpunkt soll so noch etwas tiefer liegen als in einem aktuellen 911. Dazu kommt eine fast gleichmäßige Gewichtsverteilung auf beide Achsen. Die grundsätzlichen Zutaten, die einer sehr guten Straßenlage zuträglich sind, bringt der Mission E Cross Turismo also mit.

Das Fahrwerk basiert auf dem des Panamera, ist auf das höhere Gewicht angepasst und zeigt, dass das Mantra „Der E-Turismo ist ein Porsche, nur mit einem anderen Antriebsstrang“ keine leeren Worte sind. Wie der Mission E wird er alles bekommen, was die Modelle mit einem konventionellen Antrieb flink erscheinen lässt – von der Hinterachslenkung über die präzise Lenkung bis hin zur gut dosierbaren, standfesten Bremse. Noch ist der Mission E Cross Turismo weit von einem Serienmodell entfernt, doch schon der aktuelle Prototyp macht mit seiner Straßenlage Laune.

Batteriekapazität: geheim

Zur Kapazität der Batterie äußert sich Porsche auch auf Nachfrage nur sehr zurückhaltend. Man verspricht eine Reichweite unter den Bedingungen des WLTP von mehr als 500 Kilometern. Weniger als 80 kWh werden es also wohl kaum sein. Angesichts der aktuellen Fortschritte in diesem Bereich ist die Zurückhaltung von Porsche nachvollziehbar: Die Batteriekapazitäten steigen derzeit so rasant, dass eine heutige Aussage für ein Modell, was erst in zwei Jahren auf den Markt kommen soll, kaum seriös wäre. Beim Nachladen springt der Deckel nicht auf, wie das normalerweise üblich ist, sondern fährt surrend nach oben und verschwindet unter dem Kotflügel.