Ab in die Wüste

Vorstellung: Yamaha Ténéré 700

Yamaha stellt eine würdige Nachfolgerin ihrer legendären XT 600 Z Ténéré vor. Keine schwere Luxus-Reiseenduro, wie sie die Konkurrenz bietet, sondern ein wirklich geländetaugliches Gerät. Die im Rallye-Look gestaltete Ténéré 700 hat das Potenzial, nicht nur frühere XT-Fahrer zu begeistern

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Yamaha 700 Ténéré 15 Bilder
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Yamaha stellt eine würdige Nachfolgerin ihrer legendären XT 600 Z Ténéré vor. Keine schwere Luxus-Reiseenduro, wie sie die Konkurrenz bietet, sondern ein wirklich geländetaugliches Gerät. Die im Rallye-Look gestaltete Ténéré 700 scheint damit das Potenzial zu haben, nicht nur frühere XT-Fahrer zu begeistern.

Fahrzeughersteller zehren ja gerne von alten Zeiten. Da werden die Namen einstiger Erfolgsmodelle rausgekramt und brandneuen Motorrädern verliehen, selbst wenn sie mit den historischen Vorbildern eigentlich nur noch die Fahrzeugklasse gemeinsam haben. Erstaunlicherweise funktioniert das Rezept ziemlich gut, Honda beispielsweise hat mit der neuen Africa Twin (Test) einen Bestseller im Programm, deren Vorfahrin zwischen 1988 und 2000 zu Ruhm und Ehre kam.

Yamaha hat mit der XT 600 Z Ténéré eine nicht minder legendäre Enduro aus den 1980er Jahren zu bieten. Doch man tat sich in der Entwicklungsabteilung von Yamaha schwer mit einer modernen Nachfolgerin und verzögerte das endgültige Serienmodell um geschlagene drei Jahre. Immer wieder tauchte der Prototyp T7 auf Messen auf, wurde schließlich sogar auf die „World Raid“ geschickt: Etliche erlauchte Namen aus der Enduro-Szene durften weltweit den Prototyp durch Wüsten und über Berge scheuchen, unter anderem saß der Rekordsieger der Rallye Dakar, Stephane Peterhansel, persönlich im Sattel. Er gewann sechsmal auf einer Yamaha die berühmt-berüchtigte Wüstenrallye.

Ein großer Name

Die Yamaha XT 600 Z Ténéré war 1983 ein großer Wurf. Sie hatte einen 595 cm3 großen Einzylinder mit 44 PS, einen sehr robusten Stahlrohrrahmen, nichtendenwollende Federwege und einen mächtigen 30-Liter-Tank. Sie war dafür gebaut worden, um lange Etappen abseits befestigter Wege zuverlässig abzuspulen. Die Reaktion auf die Ténéré war überwältigend, eine Weile war sie das meistverkaufte Motorrad in Deutschland. Doch mit der Zeit verwässerte Yamaha das Konzept immer mehr, schließlich war die schwere und schwachbrüstige XT 660 Z Ténéré nur noch ein Schatten der Ur-Ténéré und wurde 2016 eingestellt. Die Fans warteten voller Ungeduld auf die Nachfolgerin.

Bewährter Motor

Es sickerte bald durch, dass sie den Motor des sehr erfolgreichen Naked Bikes MT-07 bekommen würde, also einen Reihenzweizylindermotor mit 690 cm3, 270 Grad Hubzapfenversatz und 75 PS. Vor allem aber sollte die 700er die Tugenden der Ur-Ténéré hochhalten und das bedeutete ein relativ geringes Gewicht und ein geländetaugliches Fahrwerk. Als dann Anfang November auf der EICMA in Mailand das Tuch von der neuen Ténéré 700 gezogen wurde, atmeten die Fans erleichtert auf. Der Prototyp der „World Raid“ war schon sehr nahe am Serienmodell gewesen. Mit den sonst üblichen behäbigen Reiseenduros hat die neue Ténéré 700 nichts zu tun, sie ist schlank und ihr Einsatzbereich ist definitiv sportlicher Natur.