Flott gemacht

Fahrbericht: Opel Insignia Sports Tourer 1.6 DIT

Opel hat sein Topmodell Insignia an zwei Stellen nachgebessert, bei denen die Konkurrenz schon weiter war: Es gibt einen neuen Vierzylinder-Benziner mit 200 PS und eine deutlich verbesserte Infotainment-Ausstattung

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 36 Kommentare lesen
Opel Insignia 15 Bilder
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

Seit knapp anderthalb Jahren ist der Opel Insignia auf dem Markt, für eine umfassende Renovierung ist es also viel zu früh. Stattdessen wird das Topmodell der Marke an zwei Stellen nachgebessert, bei denen die Konkurrenz schon weiter war: Es gibt einen neuen Vierzylinder-Benziner und eine deutlich verbesserte Infotainment-Ausstattung.

[Korrektur am 26. November 2018: Benziner ohne VTG]

Der neue Motor im Insignia ist bei Opel ein alter Bekannter, der seit 2015 in ganz ähnlicher Form im Astra angeboten wird. Seit Juni 2018 wird eine leicht veränderte Version verbaut, bei der die unveränderten Angaben zu Leistung und Drehmoment bei leicht veränderten Drehzahlen anliegen. Die Spitzenleistung von 200 PS lag zuvor zwischen 4700 und 5500/min an, nun bei 5500/min. Das maximale Drehmoment von 280 Nm stellte die Maschine zwischen 1700 und 4700/min bereit, nun zwischen 1650 und 4500/min. Im Overboost sind es kurzzeitig maximal 300 Nm.

Die Limousine mit Schaltgetriebe beschleunigt in 7,7 Sekunden auf Tempo 100, bei 235 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit erreicht. Mit der Wahl der Sechsgang-Wandlerautomatik und/oder des Kombis verschlechtern sich diese Werte minimal.

Der Insignia tritt energisch an. Das Plateau des maximalen Drehmoments sinkt erst bei 4500/min wieder ab. Schon mit der manuellen Sechsgangschaltung, die etwas präziser sein könnte, lässt sich der Opel ganz entspannt bewegen. Vor allem die Elastizität zwischen 80 und 140 km/h hat uns gefallen. Im lang übersetzten sechsten Gang geht der Maschine dann etwas die Luft aus, es sei ihr verziehen. Denn mit dem vergleichsweise niedrigen Drehzahlniveau wirkt der Antriebsstrang auf der Autobahn ziemlich entspannt.

Im Vergleich

Wer keine sportlichen Höchstleistungen erwartet, kann den 200-PS-Insignia schaltfaul fahren. Nach 7,9 Sekunden ist im Kombi Tempo 100 erreicht, die Höchstgeschwindigkeit bei 232 km/h. Die Limousine ist minimal schneller, in der Praxis spielt das keine Rolle. Nicht ganz einfach ist die Einordnung dieser Werte im Vergleich zur Konkurrenz, denn der Insignia Sports Tourer ist mit 4,99 Metern länger als ein T-Modell der Mercedes E-Klasse, mit 1532 Kilogramm (Kombi mit Schaltgetriebe) allerdings leichter als Kombis von diesem Schlag, zu dem Autos wie ein BMW 5er, Jaguar XF (Test) oder Audi A6 gehören. Jaguar, BMW und Mercedes sind mit ähnlich kräftigen Motoren auch ähnlich schnell, trotz höherem Leergewicht. Ein Skoda Superb Combi (Test), der minimal leichter als der Opel ist, kommt mit dem inzwischen nicht mehr lieferbaren 1.8 TSI (180 PS) ungefähr auch auf die Opel-Werte.

Je nach Konfiguration nennt Opel im WLTP Werte zwischen 6,7 und 7,9 Liter. Ein Partikelfilter ist Serie. Wie fast alle Hersteller geht auch Opel hier den Weg des geringsten Widerstandes – das Konzept, mit dem Mazda die Grenzwerte für Partikel in der Abgasnorm Euro 6d-Temp ohne Filter unterbietet, hat bislang niemand aufgegriffen.