Erhaltungssatzung

Vorstellung Porsche 911, Baureihe 992

Porsche stellt die achte Generation des Porsche 911 in Los Angeles vor - 55 Jahre nach dem Ur-Elfer. Er bekommt mehr Assistenz und Leistung, das prägende Design verändert Porsche aus guten Gründen jedoch nicht

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Vorstellung Porsche 911 Baureihe 992 20 Bilder
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  • Wolfgang Gomoll/press-inform

Porsche stellt die achte Generation des 911 vor. Er bekommt mehr Assistenz und Leistung, das seit 55 Jahren prägende Design unterliegt bei Porsche aus guten Gründen jedoch einer Erhaltungssatzung.

Vorgestellt 1963 auf der IAA in Frankfurt prägt der Porsche 911 die Sportwagenmarke bis heute. Die Anforderungen an jeden neuen Elfer sind so einfach wie anspruchsvoll: Er muss alles besser können als der Vorgänger und das klassische Design mit der charakteristischen Dachlinie und dem Heckmotor darf um keinen Preis verwässert werden. Was das im Einzelfall bedeutet, war nicht immer unumstritten und unterlag bisweilen auch einfach dem technischen Fortschritt: Im Laufe der Modellreihen mussten traditionell fühlende Liebhaber des Elfer schon einiges hinnehmen. So verlor der Boxermotor seine Luftkühlung und später bekam er sogar eine Turbo-Aufladung.

Vorerst nur mit Sechszylinder

Die gute Nachricht für die gusseisernen Elfer-Fans: Vorerst bleibt der Porsche 911 von einem Vierzylindermotor im Heck verschont. Aktuell verrichten aufgeladene Dreiliter-Sechszylinder ihren Dienst. Hybridantriebe sollen frühestens zur Modellpflege in drei bis vier Jahren ein Thema werden. Die Leistung des neuen Modells wächst beim Carrera S um 22 kW / 30 PS auf 331 kW / 450 PS, was eine Höchstgeschwindigkeit von 308 km/h ermöglicht. Mit dem optionalen Allradantrieb sind es zwei Stundenkilometer weniger. Dafür lässt der 4S die heckgetriebene Variante beim Sprint stehen.

Beide Modelle unterbieten auf 100 km/h die Vier-Sekunden-Marke: 3,6 Sekunden braucht der Porsche 911 Carrera 4S und 3,7 Sekunden der Carrera. Damit sind beide Autos um 0,4 Sekunden schneller als das jeweilige Vorgängermodell. Mit dem optionalen Sport Chrono-Paket erhöht sich der Vorsprung um weitere 0,2 Sekunden. Geschaltet wird mit einem neuen Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe. Der Durchschnittsverbrauch des Carrera S ist mit 8,9 l/100 Kilometer angegeben. Bei der Allrad-Version kommt noch 0,1l/100 km dazu. Neue Ausstattungsmerkmale und Assistenzsysteme sorgen dafür, dass das Gewicht des 911 trotz Leichtbaumaßnahmen nahezu gleich bleibt.

Wie bei Porsche üblich teilen sich immer zwei Modellgenerationen die Plattform: Die Baureihe 992 basiert auf der Architektur des Vorgängers 991. So gibt es auch beim Design nur kleine Veränderungen: Dass die Kofferraumhaube wie beim Ur-Elfer jetzt tiefer zwischen den beiden Scheinwerfer abfällt, bemerken vielleicht Porsche-Fans. Dass der neue 911er mit einem breiteren Heck und eine um 45 Millimeter verbreiterte Front jetzt wuchtiger auf dem Asphalt kauert, ist da schon offensichtlicher, wie auch die beiden Auspuffrohre, die jetzt links und rechts vom Nummernschild enden.

Adaptive Aerodynamik

Eine Spurverbreiterung und die Tatsache, dass der Sechszylinder-Boxer ein paar Zentimeter nach vorne gerückt wurde, sollen die Agilität unterstützen. Dazu kommt eine verbesserte Aerodynamik mit einem größeren ausfahrbaren Heckflügel und unter anderem ein adaptiver Frontspoiler.

Bei Infotainment, Konnektivität und Assistenzsystemen vollzieht Porsche bei der Modellreihe 992 einen großen Schritt. Das zeigt sich an einem 10,9 Zoll großen Touchscreen und einer veränderten Mittelkonsole und geht so weit, dass Porsche nun einen „Wet Mode“ in die Fahrdynamikprogramme aufnimmt. Darüber hinaus bietet Porsche einen Nachtsicht- und einen Notbremsassistenten sowie einen Abstandstempomaten mit Stopp-and-Go-Funktion an. Sein Online-Navigationssystem soll das Konzept der Schwarmintelligenz nutzen. Was bleibt, ist der zentral angeordnete Drehzahlmesser.

Der Porsche 911 Carrera S kostet mindestens 120.125 Euro und der 911 Carrera 4S ist ab 127.979 Euro erhältlich. (fpi)