Stammpflege

Fahrbericht: BMW 320d

Für BMW geht es beim Dreier stets ums Ganze. Schwächelt der Bestseller, bekommt die Marke ein großes Problem. Anfang 2019 rollt die nächste Generation zu den Händlern. Wir konnten uns vom neuen Modell schon einen ersten Eindruck verschaffen

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BMW 3er 16 Bilder
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Von
  • Joaquim Oliveira / Stefan Grundhoff; press-inform
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Für BMW geht es beim Dreier stets ums Ganze. Schwächelt der Bestseller, bekommt die Marke ein großes Problem. In den vergangenen Jahren konnten sich die Bayern nicht beschweren, trotz mancher Schwächen fand das Mittelklasse-Modell viele, viele Käufer. Anfang 2019 rollt die nächste Generation zu den Händlern. Wir konnten uns vom neuen Modell schon einen ersten Eindruck verschaffen.

Lang wie ein 5er

Über das Design mag jeder allein urteilen. Ich hatte gelesen, es sei „geschärft“, auf mich wirkt es eher etwas verquollen. Unstrittig ist dagegen, dass der Neue ordentlich zugelegt hat. Mit 4,71 Metern ist er 75 mm länger als sein Vorgänger und damit fast so lang wie ein BMW 5er vor 25 Jahren. Ein Gewinn? Wie man es nimmt: Die Platzverhältnisse sind nochmals etwas besser als bisher, doch wer viel zu transportieren hat, sei es nun Gepäck oder Mitfahrer, fährt mit einem Skoda Octavia Combi (Test) oder Seat Tarraco besser. Der Kofferraum ist mit 480 Litern so groß wie zuvor. Neu ist eine elektrisch öffnende und schließende Kofferraumklappe, für die BMW 490 Euro extra in Rechnung stellt.

Das eher durchschnittliche Platzangebot war schon bisher für viele kein Grund, auf einen Dreier zu verzichten. Kritisiert wurde das bisherige Modell vor allem in zwei Bereichen. Zum einen waren die direkten Konkurrenten von Audi und Mercedes besser schallgedämpft als der Dreier. Daran hat BMW hörbar gearbeitet. Gerade bei höherem Tempo ist der Neue deutlich leiser als der Alte. Eine Frontscheibe mit Dämmglas ist serienmäßig, die Seitenscheiben mit Dämmung kosten nicht so viel, dass es bei den Preisen noch eine Rolle spielen würde. Im Testwagen waren sie eingebaut und bekommen ebenso eine Kaufempfehlung wie die sehr guten und vielfach einstellbaren Sportsitze.

Hochwertiger

Der Innenraum wirkt nun hochwertiger als bisher ausgekleidet, womit BMW den zweiten Kritikpunkt am bisherigen Modell angegangen hat. Allerdings ist nicht alles ein Fortschritt. Die Bedienung der Klimaanlage hat zwar eigene Tasten, doch die sind alle gleich und ziemlich klein. Klein und grob aufgelöst ist auch das eigene Display der Klimaanlage. Gut gefällt uns dagegen, dass BMW an den frei belegbaren Favoritentasten festhält. So sind einige Wunschfunktionen nur einen Klick entfernt. Die Sprachsteuerung funktioniert hier ähnlich gut wie im MBUX und damit viel besser als das Gehampel via Gestensteuerung.

Die neue Welt, die die ersten Pressefahrzeuge innen ziert, kostet heftig viel Geld. Wer kräftig investiert, bekommt große Displays oben auf der Mittelkonsole und im Kombiinstrument. Die Basis ist schlichter, in meinen Augen aber nicht unbedingt hässlicher.

Gute Straßenlage

Was BMW trotz einiger Schwächen eine treue Anhängerschaft sicherte, war aber vor allem die geschickte Vermarktung von Fahrfreude. Und der Dreier, das zeigte auch der 330e im Vorgänger, erfüllte den alten Werbeclaim von der „Freude am Fahren“ durchaus mit Leben. Das gilt auch für den Neuen. BMW will die Steifigkeit an verschiedenen Verankerungspunkten um bis zu 50 Prozent erhöht haben. So konnten steifere Gummis zwischen Fahrwerk und Karosserie verwendet werden, ohne den Komfort zu beeinträchtigen, heißt es.