Vorwerk

BMW iNext: Erste virtuelle Rundfahrt

Im BMW iNext stecken zahlreiche Ideen, die die Nutzung eines Autos ändern bzw. erweitern könnten. Noch ist das SUV mit E-Motor eine Studie, doch vieles soll sich spätestens mittelfristig auch in Serienmodellen wiederfinden

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BMW iNext 10 Bilder
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Sven Hansen

Der BMW Vision iNext ist das Herzstück des diesjährigen BMW-Auftritts auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas. Erstmals ist er für ein großes Publikum zu sehen, anfassen darf man ihn allerdings noch nicht. Wer gehofft hatte, sich einmal hinter das Steuer des Konzeptautos zu setzen, wurde enttäuscht. Immerhin durften wir im Rahmen einer aufwendigen VR-Demo in einem iNext im Jahre 2025 eine Runde drehen.

Die Studie zeigt klare Kanten, einen markanten „Kühlergrill“ und ist eindeutig als BMW zu erkennen, wenngleich das Auto mit den einstigen Werten der Marke kaum noch etwas zu tun hat. Die bis zum Panoramadach hochgezogene Frontscheibe lässt viel Licht ins Innere. Genau hier soll der eigentliche Schwerpunkt des iNext liegen. Das Fahrzeug wurde „von innen nach außen“ gestaltet, sagen die Designer von BMW.

Shy Tech

Im Innenraum ist dann auch kaum etwas von Technik zu sehen. Selbst die Pedalerie versinkt im hochautomatisierten Modus flächenbündig im Fußraum. Aus High Tech soll „Shy Tech“ werden, die für den Benutzer nicht direkt wahrnehmbar ist. Oder, wie es der für die Studie zuständige Desingworks-Chef Holger Hampf erklärt: „Der Wettbewerb, wer die meisten Knöpfe hat, ist vorbei.“ Eine bemerkenswerte Aussage, denn BMW hat sich davon schon vor knapp 20 Jahren verabschiedet. Mit dem iDrive im 2001 vorgestellten BMW 7er sind die Bayern mutig vorangeschritten und haben reichlich Prügel bezogen. Inzwischen ist die grundsätzliche Idee hinter diesem radikalen Bediensystem vielfach kopiert worden.

Zwei „Shy-Tech“-Ansätze sind in einem abgetrennten Bereich erlebbar: Die Projektionstechnik Intelligent Beam und ins Sitzpolster eingearbeitet Bedienelemente, beides für den Fond. Bei Intelligent Beam ist über den Fondplätzen ein Beamer installiert, der der Bilder auf eine vom Fahrgast gehaltene, weiße Fläche projiziert. Ein Tracking-Mechanismus sorgt dafür, dass die Projektion der jeweiligen Position der Projektionsfläche folgt. Die Fläche selbst ist berührungsempfindlich, sodass auch eine Interaktion mit den Bildinhalten möglich ist. Schon bei relativ ruhigem Sitzen hatte der Beamer allerdings Probleme, die Fläche gleichmäßig auszuleuchten.

Die Steuerung der Musikwiedergabe im Sitzpolster funktionierte dagegen tadellos. Im Jacquard-Stoff des Fonds sind LED-Lichtpunkte eingewoben, die bei Berührung aufleuchten und unterschiedliche Steuersymbole anzeigen. Bei diesem Prototypen waren die LEDs noch deutlich zu ertasten. In der Serienversion soll „Shy Tech“ für den Nutzer vollkommen in den Hintergrund treten.

Virtuelle Testfahrt

Die virtuelle Tour im Vision iNext drehten wir mit einer HTC Vive in einem eigens präparierten Raum. Mit der VR-Brille auf dem Kopf durchlebten wir einen verkürzten Tag im Jahre 2025, bei dem uns ein „Intelligent Personal Assistant“ bei der Bewältigung von Alltags und Fahraufgaben unterstützte. Der Sprachassistent schlug auf Basis veränderter Verkehrsbedingungen eine Änderung im Tagesablauf vor. Er machte das iNext-Cockpit kurzerhand zum Büro und leitete eine Videokonferenz mit Arbeitskollegen ein oder schlug eine Bestellung von Knabberzeug für den Abend mit Freunden vor.

Der virtuelle iNext ließ sich im Boost-Modus auch manuell durch die virtuelle Großstadt fahren, im Ease-Modus war der Autopilot am Zug. Da die VR-Präsentation in einem nachgebildeten Cockpit stattfand, war die Illusion allerdings nur fast perfekt – aufgrund einer Fehljustage der Vive war die virtuelle Welt um etwa 15 Zentimeter nach oben verschoben.

BMW zahlte die Reise zur CES 2019. (sha)