People Mover auf der CES 2019

Fahrerlose Kleinbusse, sogenannte People Mover, genießen auf der CES 2019 in Las Vegas große Aufmerksamkeit. WĂ€hrend Firmen wie ZF, Bosch oder Mercedes das autonome Fahren vorantreiben, rudert Toyota zurĂŒck und Kia trĂ€umt von einer automobilen Zukunft, in der Roboterautos NormalitĂ€t sind

vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
People Mover
Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Stefan Grundhoff
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

Fahrerlose Kleinbusse, sogenannte People Mover, genießen auf der Elektronikmesse CES 2019 in Las Vegas (8. – 11. Januar 2019) große Aufmerksamkeit. WĂ€hrend Firmen wie ZF, Bosch oder Mercedes das autonome Fahren vorantreiben, rudert Toyota zurĂŒck und Kia trĂ€umt von einer automobilen Zukunft, in der Roboterautos NormalitĂ€t sind.

Langsam, wie von Geisterhand, setzt sich der e.GO Mover, ein Gemeinschaftsprojekt von ZF und dem Aachener Start-up e.GO Mobile, in Bewegung. Die Szenerie ist mittlerweile bekannt. Doch bei dem blauen Fahrzeug mit dem weißen Schriftzug „Autonomous Ride-Hailing“ (Herbeirufen autonomer Autos) ist einiges anders. Mit einer App auf dem Mobiltelefon teilt man den eigenen Standort mit, den der Van ansteuern soll. Nach kurzem Warten nĂ€hert sich das Fahrzeug und bleibt stehen. Nach dem Einsteigen kann dann auf einem Bildschirm das nĂ€chste Ziel ausgewĂ€hlt werden.

People Mover auf der CES 2019 (12 Bilder)

Bei der Weltpremiere des neuen Shuttle-Konzeptfahrzeugs zeigt sich Bosch selbstbewusst: „Ohne digitale Services von Bosch wird in Zukunft kein Fahrzeug mehr unterwegs sein“ sagt GeschĂ€ftsfĂŒhrer Dr. Markus Heyn.

Nach einem Tipp auf die SchaltflĂ€che „Flughafen“ geht die Fahrt weiter. Es gibt noch einen Fahrer, nur fehlen sowohl das Lenkrad als auch die Pedale. Lediglich ein Joystick ist aktuell noch fĂŒr den Notfall vorhanden. Das Auto macht alles selber und sucht sich auf dem Parkplatz mit den weiß aufgemalten Straßen die schnellste Route. Sogar das Erstellen der Karte ĂŒbernimmt das Computerhirn. Die wird wĂ€hrend der Fahrt mit den Sensoren laufend abgeglichen. Hochautomatisiertes Fahren, Level 4 in der Praxis. Auf diesem Niveau fĂŒhren die technischen Systeme alle Fahraufgaben selbsttĂ€tig durch, der Bus kann auch lĂ€ngere Strecken ohne Eingriff zurĂŒcklegen. Bei einem Ausbau auf Level 5 zum komplett autonomen Fahren wĂŒrden Fahrersitz und Lenk-Joystick gar nicht mehr eingebaut.

Doch noch gibt es SchwĂ€chen: Die Lenkbewegungen sind deutlich hörbar und das Anhalten beziehungsweise Bremsen zu ruckartig. Zudem muss flĂ€chendeckend mindestens LTE zur VerfĂŒgung stehen. Nichtsdestotrotz ist erste Einsatzgebiet des Robo-Taxis mit Platz fĂŒr 15 Personen (zehn Sitz- und fĂŒnf StehplĂ€tze) bereits definiert: Es gibt Anfragen, das Auto als Shuttle in großen Fabriken und Lagerhallen und eventuell in einem Hafen einzusetzen. Diese Einsatzorte sind klar eingegrenzt und dieses „Geofencing“ ist noch nötig, damit das autonome Fahren auch funktioniert. Ebenso, wie möglichst exaktes Kartenmaterial.

Das kommt aber nicht von TomTom, Google oder Here, sondern vom Auto selbst, indem es das GelĂ€nde exakt erkundet. „Wir fahren in Bereiche, die die anderen nicht haben“, erklĂ€rt ZF-Projektleiter Oliver Briemle. Nur wenige Stunden dauert normalerweise das Abfahren des Areals, dann hat der Wagen mit seiner Sensoren-Armada eine dreidimensionale Karte erstellt. „Wenn man die Karten ĂŒbereinanderlegt, ist unsere um etwa einen halben Meter exakter als die der anderen Anbieter“, erklĂ€rt Briemle.