Macht es nicht zu schwer

Brauchen Elektroautos dank Rekuperation nicht mehr auf ihr Gewicht zu achten? Die Befunde sind widersprüchlich.

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Für Elektroautos, heißt es oft, sei Leichtbau nicht so wichtig – schließlich lässt sich die Beschleunigungsenergie beim Bremsen zurückgewinnen („Rekuperation“). So hat das Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen festgestellt, dass ein Tesla Model 2 mit 300 Kilogramm Ballast an Bord nur 0,6 Prozent mehr Strom verbraucht als leer.

Doch es gibt auch gegenteile Befunde: Der Automobilzulieferer EDAG hat für ein elektrisches Personen-Shuttle berechnet, wie stark sich eine Gewichtsdifferenz von 100 Kilogramm auf den Verbrauch auswirkt. Die Ergebnisse: Bei konstanten 50 km/h sind es 2,8 Prozent, bei einer Beschleunigung von zwei Metern pro Sekunde sind es – selbst unter Berücksichtigung anschließender Rekuperation – gut fünf Prozent. Das berichten die EDAG-Ingenieure in der Fachzeitschrift „Lightweight Design“.

Die Ursachen dafür sind der Rollwiderstand, der unter anderem vom Fahrzeuggewicht abhängt, sowie die Wirkungsgradverluste bei der Umwandlung von elektrischer in kinetischer Energie und zurück. Bei einem Wirkungsgrad von 86 Prozent, den die EDAG-Ingenieure zu Grunde legen, bedeutet das: 28 Prozent der Energie für die Beschleunigung können nicht zurückgewonnen werden – schließlich fällt der Umwandlungsverlust zwei Mal an, beim Beschleunigen und beim Rekuperieren.

Ob dies alles den hohen Aufwand rechtfertigt, den zum Beispiel BMW mit seiner Carbonfaserkarosserie für den i3 und den i8 betrieben hat, sei dahingestellt. Die Bayern selbst glauben offenbar nicht mehr daran – die Nachfolgemodelle sollen wieder aus Metall sein. Ein Blanko-Scheck für beliebig schwere Elektro-SUVs folgt daraus allerdings nicht.

(grh)