BMW-Chef Krüger: "Sind in einem Technologie-Krieg"

Der Wandel der Autobranche lässt die Hersteller laut BMW-Chef Harald Krüger auf Sicht in die Zukunft fahren. „Auf einen Zeitraum von zehn Jahren ist keine Vorhersage möglich“, sagte Krüger auf der Innovationskonferenz DLD

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 20 Kommentare lesen
BMW

(Bild: BMW)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Der Wandel der Autobranche lässt die Hersteller laut BMW-Chef Harald Krüger auf Sicht in die Zukunft fahren. „Auf einen Zeitraum von zehn Jahren ist keine Vorhersage möglich“, sagte Krüger auf der Innovationskonferenz DLD in München. Dafür ändere sich die Technologie zu schnell. Für die kommenden fünf Jahre sei zumindest klar, dass es mehr Elektroautos geben werde, sowie auch autonome Fahrzeuge auf die Straße kämen.

Krüger, hier links im Bild, will BMW fit für die Zukunft machen. In der Mitte ist Eberhard v. Kuenheim zu sehen, der die BMW-Geschichte lange Jahre maßgeblich prägte. 

Aber auch für die nächsten fünf Jahre sei vieles unklar. „Wer weiß, wie viele elektrische Fahrzeuge BMW im Jahr 2023 in Russland verkaufen wird“, fragte Krüger am Sonntag (20. Januar 2019) rhetorisch in den Saal. Die Entscheidungen für diese Zeit müssten aber schon heute getroffen werden. BMW müsse für beide dieser Entwicklungen gewappnet sein. Deshalb sollen zum Beispiel Fahrzeuge mit Elektro-, Hybrid- und Verbrennungsantrieb auf einer Produktionslinie gebaut werden können.

„Wir sind in einem Technologie-Krieg“, sagte Krüger. Die Hersteller müssten jeden Herausforderer ernstnehmen, sagte der BMW-Chef auf die Frage, ob den Platzhirschen drohe, wie einst Nokia oder Kodak von der Digitalisierung überrollt zu werden. Die gute Nachricht sei, dass das Interesse so vieler Unternehmen an diesem Geschäft bedeute, dass Mobilität ein Zukunftsgeschäft. Aber wenn man als Hersteller nicht erfolgreich sei, könne jemand auftauchen, der einen kaufen wolle.

Seine Herausforderung sei jetzt, BMW in ein Technologie-Unternehmen zu verwandeln, in dem der Kunde im Mittelpunkt stehe, betonte Krüger. „Wir haben auch einen Krieg um die Schnittstelle zum Kunden.“ Das erfordere ein Umdenken in der oft Technik-getriebenen Autobranche. Vor einigen Jahren hätten deutsche Ingenieure noch die Nase gerümpft, als US-Käufer einen Getränkehalter im Auto haben wollten, sagte er.

Vor allem die Unternehmen hinter den beiden Smartphone-Plattformen – Google mit Android und Apple mit iOS – machen den Herstellern den Platz auf dem Bildschirm der Infotainment-Anlagen streitig. Dabei könnte dies in die Zukunft die Schnittstelle sein, über die im Auto Geld mit zusätzlichen Diensten verdient wird. Die Autokonzerne versuchen, mit der Verbesserung ihrer Software gegenzusteuern. „Andere Unternehmen hätten gern unsere Daten“, sagte Krüger. „Wir haben den Kunden eine Stunde pro Tag im Auto. Das ist eine sehr wertvolle Zeit.“

„Es gibt immer noch Leute, die gern ein Auto steuern“, betonte Krüger mit Blick auf den Trend zu Mobilitätsdiensten und die vielen Stadtbewohner, die inzwischen auf ein eigenes Auto verzichten. „Wenn Sie an einem Abend mit blauem Himmel in Bayern in die Berge fahren, ob mit einem Elektro- oder Verbrennungsmotor, und das Ihnen keinen Spaß macht – dann kann ich Ihnen auch nicht helfen.“ (mfz)