Thüringen: Test mit Wasserstoff-Brennzellen-Zügen

Thüringen will Züge mit alternativen Antrieben auf einer auch touristisch genutzten Strecke erproben. Geplant sei, zwei Züge mit Wasserstoff-Brennstoffzellen auf der Strecke der Schwarzatalbahn in Ostthüringen verkehren zu lassen

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alternative Antriebe

(Bild: Deutsche Bahn AG / Jochen Schmidt)

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  • dpa

Bisher wurden auf der Strecke durch das Schwarzatal Triebwagen der Baureihe VT 772 eingesetzt. Sie bleiben vorerst in Betrieb.

(Bild: Deutsche Bahn AG / Jochen Schmidt)

Thüringen will Züge mit alternativen Antrieben auf einer auch touristisch genutzten Strecke erproben. Geplant sei, zwei Züge mit Wasserstoff-Brennstoffzellen auf der Strecke der Schwarzatalbahn in Ostthüringen verkehren zu lassen, sagte Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) in Erfurt. Eine Inbetriebnahme sei 2021 denkbar. Die Kosten für das Pilotprojekt, dazu gehörten die beiden Züge und die nötige Infrastruktur, bezifferte die Ministerin auf etwa 20 Millionen Euro. „Wir wollen zeigen, dass es funktioniert.“

Züge mit umweltfreundlichen, alternativen Antrieben könnten perspektivisch auf Strecken eingesetzt werden, die nicht elektrifiziert sind. Siegesmund: „Wasserstoffzüge brauchen keine Oberleitung.“ In Thüringen seien immerhin 70 Prozent des 1700 Kilometer langen Streckennetzes der Bahn nicht elektrifiziert. Der weltweit erste serienreife Wasserstoff-Brennstoffzellen-Zug ist derzeit in Deutschland in sechs Bundesländern unterwegs. An diesem Montag (4. Februar 2019) soll es eine Testfahrt auf der Strecke der Schwarzatalbahn zwischen Rottenbach und Katzhütte (Kreis Saalfeld-Rudolstadt) geben.

Siegesmund räumte ein, „noch ist es ziemlich teuer“. Eine Finanzierung der Züge, die mit Wasserstoff angetrieben werden, sowie die erforderliche Infrastruktur unter anderem mit Wasserstoff-Trailer sei mit EU-Mitteln und einem Eigenanteil der Bahn möglich. Nach ihren Angaben könnte etwa die Hälfte der Kosten über EU-Mittel aufgebracht werden.

Die Ministerin verwies darauf, dass es bereits eine Machbarkeitsstudie für das Projekt von der Bauhaus-Universität Weimar gibt. Sie sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die 25 Kilometer lange Strecke in Ostthüringen für ein Pilotprojekt derzeit am besten geeignet sei. Die Energie für die Wasserstoffproduktion könnte von Windparks in der Region kommen.

Die Schwarzatalbahn, die von der Regio-Gesellschaft der Deutschen Bahn betrieben wird, könnte zum Pilotprojekt für eine zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien betriebene Bahnstrecke werden, so die Ministerin. Es würde tonnenweise CO2 gespart. „Ich bin gespannt auf die Testfahrt.“ Die Schwarzatalbahn wurde nach Ministeriumsangaben im vergangenen Jahr von etwa 128.000 Fahrgästen genutzt. (mfz)