Facelift: Jaguar XE

Jaguar überarbeitet nach vier Jahren seinen Mittelklassebeitrag XE. Viel ändert sich nicht, was jene beruhigen wird, die die elegante Linie des XE schätzen. Den Absatzzahlen wird das nicht helfen, wobei Jaguar mit seiner Politik dazu beiträgt

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Jaguar XE
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Inhaltsverzeichnis

Abseits der deutschen Anbieter haben es Hersteller mit selbst formuliertem Premiumanspruch in der Mittelklasse nicht leicht. Jaguar versucht es mit einem eleganten Auftritt, doch zumindest hierzulande bleibt der schöne XE ein Exot. Eine kleine Modellüberarbeitung dürfte daran nichts ändern, denn für eine größere Akzeptanz in Westeuropa fehlt der Kombi.

Äußerlich werden die Unterschiede zwischen neu und alt eigentlich nur dann ersichtlich, wenn diese nebeneinanderstehen. Minimal veränderte Stoßfänger vorn und hinten, schmalere Rückleuchten und Scheinwerfer mit anderem Innenleben machen aus dem Jaguar XE kein neues Auto, und das ist auch gut so. Der elegante Wagen war optisch absolut nicht renovierungsbedürftig. Serienmäßig sind nun unter anderem 18-Zoll-Alus, LED-Scheinwerfer, Rückfahrkamera und elektrisch verstellbare Ledersitze.

Facelift: Jaguar XE (12 Bilder)

Jaguar überarbeitet seinen Mittelklassebeitrag XE.
(Bild: alle Hersteller)

Letzteres deutet schon an, dass Jaguar seinen Anspruch mit dieser Überarbeitung noch etwas deutlicher als bisher unterstreichen will. Je nach Ausstattung wird dezent Karbon, Alu oder Holz verteilt. Der schicke Drehregler für die Gangwahl ist leider dahin, stattdessen gibt es nun wieder einen ordinären Hebel. Wichtiger erscheint uns, dass Jaguar die bisherigen Ablagemöglichkeiten als zu knapp bemessen beurteilt und diesbezüglich nachgebessert haben will.

Neu und nur gegen Aufpreis gibt es ein zweites Display rund um die Bedienung der Klimaautomatik. Wer dort manuell eingreifen will, muss das dann über einen Touchscreen tun. Erstmals gibt es im XE eine kabellose Ladefläche für entsprechend ausgestattete Handys. Das Auto beobachtet zudem den Fahrer und seine Vorlieben: "Smart Settings" lernen mit Hilfe künstlicher Intelligenz, was der Fahrer will und nehmen Einstellungen für Sitze, Spiegel, Radio und Klima automatisch vor.

Nichts verändert Jaguar bei den Antriebssträngen, bis auf die Tatsache, dass es kein Schaltgetriebe mehr im XE gibt. Stand heute wird es zum Verkaufsstart der überarbeiteten Fassung im Juni einen Diesel und zwei Benziner geben. Der Selbstzünder leistet 180 PS, bietet 430 Nm Drehmoment und soll im von WLTP auf NEFZ zurückgerechnetem Zyklus 4,9 Liter verbrauchen. Die beiden Benziner leisten 250 und 300 PS und sind mit 7 und 7,3 Litern angeben. Den Diesel gibt es alternativ auch mit Allradantrieb, dieser ist im stärkeren der beiden Benziner Serie.

Von alternativen Antrieben ist noch keine Rede, was sich als schwierig erweisen könnte: Auch bei Jaguar gehen die meisten Autos in dieser Klasse an gewerbliche Kunden. Dort könnte die neue Besteuerung von privat genutzten Dienstwagen mit E-Motor sehr rasch für eine neue Situation sorgen. Wie fast alle Konkurrenten unterlässt es zudem auch Jaguar, sein Angebot längerfristig fit zu machen: Die Motoren erfüllen die Abgasnorm Euro 6d-Temp, mit der in der EU Neuwagen nur noch bis Ende nächsten Jahres erstmals zugelassen werden können.

Die Preise sollen nicht angehoben werden: Der günstigste XE wird der D180, für den Jaguar 43.690 Euro Listenpreis nennt. Zur groben Einordnung: Ein BMW 320d Automatik kostet 42.600 Euro, ein Mercedes C 220d 42.328 Euro. Beide sind allerdings deutlich schlechter ausgestattet als der Jaguar. Das XE-Spitzenmodell kostet etwas mehr als 60.000 Euro, ist dann dafür aber auch fürstlich ausstaffiert. Sollte das Interesse weiterhin zurückhaltend sein, liegt das also mit Sicherheit nicht an den Preisen. (mfz)