Klassisch mild

Unterwegs im Kia Sportage 2.0 CRDi Eco-Dynamics+

Der Kia Sportage kombiniert einen traditionellen Antriebsstrang aus mechanischem Allradantrieb, Dieselmotor und 8-Gang-Automatik mit einem 48 Volt-Mildhybridsystem. Das verbessert die Wiederstarteigenschaften, hilft beim Boosten – und spart leider wenig

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Kia Sportage 2.0 CRDi Eco-Dynamics+ 13 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Christoph M. Schwarzer
Inhaltsverzeichnis

20,4 Prozent aller im Januar neu zugelassenen Autos waren SUVs. Kein Pkw-Segment wächst so kontinuierlich. Zugleich, so weist es die Statistik des Kraftfahrtbundesamts aus, ist der Anteil der Privatkäufer hier mit 44,1 Prozent höher als im Durchschnitt (33,2 Prozent). Beim Kia Sportage sind es sogar 49 Prozent. Vielleicht wegen der 7-Jahres-Garantie. Wir haben den Sportage mit der Modellbezeichnung 2.0 CRDi Eco-Dynamics+ als Testwagen angefragt, weil er einen klassischen Antriebsstrang aus Dieselmotor, Allradantrieb und Wandlerautomatik mit einem 48 Volt-Mildhybridsystem kombiniert. Bringt das was?

Jein. Bevor wir uns dem Antrieb im Detail widmen, schauen wir uns den Kia Sportage unabhängig davon an. Er ist ein direkter Konkurrent des VW Tiguan, seit 1994 und inzwischen in der vierten Generation im Verkauf. Peter Schreyer, einer der drei Firmenpräsidenten von Kia und Designgesamtverantwortlicher der Hyundai Kia Automotive Group, hat dem Sportage die markentypische Tigernase gegeben und ein insgesamt gefälliges Auto gestaltet. Der Sportage sieht gut aus. Ein subjektiver Faktor, der aber bei der Kaufentscheidung nicht unterschätzt werden sollte.

Wer ein SUV wählt, begründet das im Regelfall mit der Praxistauglichkeit und dem Sicherheitsgefühl. Und in der Tat gehört der Sportage nicht zu jenen Autos, die außen groß und innen klein sind. Das Platzangebot ist großzügig. Das Volumen von Kofferraum (439 statt 480 Liter) und Kraftstofftank (55 statt 62 Liter) ist wegen der Hybridtechnik im Vergleich zu den anderen Dieselvarianten des Sportage allerdings leicht eingeschränkt. Das gilt generell auch für die Übersicht, die einerseits SUV-typisch scheinbar überlegen ist, andererseits aber im unmittelbaren Nahbereich – Vorsicht, Kinder! – die Rundumsicht begrenzt. Beim Einparken und auch sonst empfiehlt sich darum das im Testwagen enthaltene Technologiepaket (bei GT Line 1890 Euro) inklusive 360 Grad-Kamera und erweitertem adaptiven Tempomat.

1,9 Tonnen Anhängelast, sanfte 8-Gang-Automatik

Als 2.0 CRDi 185 AWD darf der Sportage 1,9 Tonnen ziehen. Noch mehr sind es nur in der handgeschalteten Version mit 2,2 t. Wer auf diese 300 Kilogramm verzichten kann, ist mit dem Automatikgetriebe besser bedient. Es schaltet die acht Gänge sanft durch, bei Richtgeschwindigkeit liegen rund 2000 Umdrehungen pro Minute an.

Der Vierzylindermotor mit 136 kW (185 PS) Leistung zieht kraftvoll und spontan aus niedrigsten Drehzahlen los, und genau hier spürt man auch die Unterstützung des Elektromotors: Über einen Riemen wirken bis zu 12 kW direkt auf die Kurbelwelle. Ein Effekt, wie er zuvor bei einem Renault Scenic Hybrid Assist (Test) feststellbar war. Mit dem Renault teilt der Kia auch eine weitere positive Auswirkung des 48 Volt-Mildhybridsystems, nämlich das sehr gute Wiederstartverhalten. Während andere Selbstzünder sich mühsam ins Leben rumpeln, ist der Sportage-Motor einfach da. Das ist für die erweiterte Start-Stopp-Funktion wichtig, die bereits bei 30 km/h abschaltet. Im Fall des erneuten Beschleunigens muss die Maschine sofort wieder voll einsatzbereit sein, und das ist sie.