Glattmacher

Acht Poliermaschinen im Test

Eine Poliermaschine verspricht eine Arbeitserleichterung, will aber mit Bedacht eingesetzt sein. Die Gesellschaft für technische Überwachung hat sich an einem Test von acht Rotationsmaschinen versucht, der allerdings einige Fragen offen lässt

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Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Im Frühjahr haben nicht nur Reifenhändler Hochkonjunktur, sondern auch die Vertriebsstellen von Pflegemitteln. Vielerorts werden die ersten Wochenenden mit schönem Wetter dazu genutzt, den Lack nach der für diesen nicht ganz einfachen Jahreszeit wieder zum Funkeln zu kriegen. Eine Politur, die Kratzer ausgleicht und somit den Lack zum Glänzen bringt, kann je nach Zustand eine mühevolle Angelegenheit sein – sofern man diese von Hand vornimmt. Eine Poliermaschine verspricht eine Arbeitserleichterung, will aber mit Bedacht eingesetzt sein. Die Gesellschaft für technische Überwachung (GTÜ) hat sich an einem Test versucht, der allerdings einige Fragen offen lässt.

Zusammenspiel ist entscheidend

Eine gute Politur setzt einiges voraus, genauer gesagt ist es ein Zusammenspiel mehrerer Bestandteile. Eine Poliermaschine ist nur einer davon, und nicht einmal der wichtigste. Denn es gibt weiche und harte Aufsätze – sogenannte Pads – für die Maschine in verschiedener Größe. Die Zahl der Polituren für unterschiedliche Lackzustände ist, gerade für Anfänger, nahezu unüberschaubar. Auch die Profis von der GTÜ haben diesbezüglich schon grob danebengegriffen. Allein für die richtige Kombination dieser beiden Zutaten braucht es Erfahrung und das Wissen, wie hart der jeweilige Lack ist, der behandelt werden soll. Dabei gibt es, je nach Herstellerphilosophie, eine große Bandbreite. Meine Erfahrung: Opel-Lacke waren in der Vergangenheit oft etwas weicher – was auch auf die Haltbarkeit bezogen keineswegs schlecht sein muss. Die Modelle von Audi und Mercedes, die ich poliert habe, hatten einen sehr harten Lack. Hier war viel Druck und eine Politur mit reichlich Schleifmittel erforderlich, um Glanz in die verwitterte Oberfläche zu bringen.

Erst die richtige Kombination aus Politur, Pad, Erfahrung und dem Wissen, für welchen Zweck und Lackzustand man welche Maschine nutzt, führt zum gewünschten Ergebnis. Anders ausgedrückt: Die Aussage des Tests, welche Maschine den höchsten Glanzgrad erreicht, steht auf einigermaßen schlanken Beinen. Als Testobjekt dient ein Skoda Yeti mit „polierbedürftigem“, schwarzem Lack. Im Zusammenspiel mit unbekanntem Pad und „A1 Speed Polish (ab 17,97 €)“ erreichte die „7PM05 (ab 119 €)“ von Kunzer im Kapitel „Wirkung“ die mit Abstand meisten Punkte. Das Problem ist, dass sich dieses Ergebnis auf einem anderen Lack in anderem Zustand, behandelt mit einem anderem Pad und anderer Politur nicht zwangsläufig so ausfallen muss.

Exzenter oder rotierend

Es gibt zwei grundsätzliche Arten von Poliermaschinen. Eine Exzenter-Maschine führt ellipsenförmige Bewegungen aus, eine Rotationsmaschine kreisrunde. Erstere mindert die mögliche Fehlerquote. Die Gefahr, sie zu lange auf einer Stelle rotieren zu lassen, wird durch die Hubbewegung der Scheibe zumindest vermindert. Die Arbeit damit mag anfangs etwas ungewöhnlich sein, weil die Maschine sich stark bewegt. Einsteigern würde ich dennoch immer zu einer Exzenter-Maschine raten, auch wenn das Ergebnis meist leicht hinter dem zurückbleibt, was Profis mit einer Rotationsmaschine herausholen. Doch für ein glanzvolles Resultat braucht es mit letzterer etwas mehr Erfahrung. Wer eine Rotationsmaschine zu lange auf einer Stelle kreisen lässt, riskiert minimal Hologramme. Im schlimmsten Fall ist an Kanten der Decklack ab.