China: Deutsche Hersteller sind optimistisch

Die deutschen Autohersteller setzen nach einer Schwächephase in China auf eine Erholung ihres wichtigsten Absatzmarktes. Man sei „vorsichtig optimistisch“, sagte der angehende Daimler-Konzernchef Ola Källenius

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Audi AI:ME

(Bild: Audi)

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  • dpa

Die deutschen Autohersteller setzen nach einer Schwächephase in China auf eine Erholung ihres wichtigsten Absatzmarktes. Man sei „vorsichtig optimistisch“, sagte der angehende Daimler-Konzernchef Ola Källenius am Dienstag (16. April 2019) auf der Automesse in Shanghai. Nach Wachstum im ersten Quartal 2019 rechne der Konzern auch für das Gesamtjahr mit Zuwächsen.

Auf dem chinesischen Markt geht ohne E-Motor kaum noch etwas. (im Bild: Audi AI:ME )

(Bild: Audi)

Ähnlich äußerte sich BMW-Finanzchef Nicolas Peter. Auf dem wichtigsten Einzelmarkt China werde das Unternehmen trotz der aktuellen Marktschwäche mehr Autos verkaufen. „Wir werden zwischen fünf und zehn Prozent in diesem stagnierenden Markt wachsen und damit Segmentanteile gewinnen“, sagte Peter.

„Wir haben leichte Signale, dass sich die Bedingungen am chinesischen Markt in den kommenden Wochen, vielleicht schon im Mai, entspannen könnten“, hatte Volkswagen-China-Chef Stephan Wöllenstein bereits am Montag im Vorfeld der Messe gesagt. VW ist als Hersteller von kleinen und mittleren Fahrzeugen am stärksten von der derzeitigen Kaufzurückhaltung in China betroffen.

Im vergangenen Jahr hatte der chinesische Automarkt zum ersten Mal seit mehr als zwanzig Jahren einen Rückgang verzeichnet. Vor allem der Zollstreit zwischen den USA und China verunsicherte Verbraucher und ließ sie beim Kauf zögern. Zudem warteten Kunden zuletzt auch auf eine angekündigte Mehrwertsteuersenkung zum 1. April 2019, und die nicht mehr so rasant wachsende chinesische Konjunktur dämpfte die Kauflust. Im März gingen die Verkäufe an Privatkunden im Land im Vergleich zum Vorjahresmonat um zwölf Prozent auf 1,78 Millionen Wagen zurück – es war der zehnte Rückgang in Folge.

Anzeichen einer Entspannung sind nach Einschätzung von BMW-Finanzchef Peter auch im Zollstreit zwischen den USA und China zu erkennen: „Unser Eindruck ist auch, da könnte eine Lösung in den kommenden Wochen oder Monaten kommen.“ Im vergangenen Jahr hatten zwischenzeitlich erhobene Sonderzölle auf Autos aus US-Produktion den DAX-Konzern mit 270 Millionen Euro belastet. BMW importiert vor allem SUVs aus den USA nach China.

Immer, wenn die Steuern für Verbraucher nach unten gehen, sei das „grundsätzlich positiv“, kommentierte Källenius am Dienstag das neue chinesische Konjunkturprogramm. Die genauen Auswirkungen seien aber schwer vorherzusagen. Langfristig werde das Wachstum in China sicher wieder anziehen. Mit steigendem Wohlstand könnten sich mehr und mehr Chinesen Autos im Luxus- und Premium-Segment leisten.

Die „Auto China“, die jedes Jahr im Wechsel in Shanghai und Peking stattfindet, zählt zu den weltweit wichtigsten Ausstellungen der Branche. Im Zentrum steht auch in diesem Jahr die Elektromobilität. China gilt als Vorreiter bei Elektroautos. Kaum eine Premiere tritt dort nicht zumindest mit einer E-Version vor das Publikum. (mfz)