Skoda Superb bekommt einen Plug-In-Hybridantrieb

Die Modellpflege bringt dem Skoda Superb ab 2020 einen Plug-In-Hybridantrieb – dank gemeinsamer technischer Basis baugleich mit dem des künftigen VW Passat GTE.

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Skoda Superb iV
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Pillau

Mit der Modellüberarbeitung bekommt der Skoda Superb erstmals einen Plug-In-Hybridantrieb. Auf Kundenwunsch montiert Skoda am Top-Modell eine zusammen 160 kW (218 PS) leistende Kombination aus 1,4-Liter Ottomotor, E-Maschine, Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe sowie einem Akku mit 37 Ah und einer Kapazität von 13 kWh. Für Dienstwagen wird sich diese Hybridisierung steuermindernd auswirken.

Die Hybridtechnik wird seit 2014 im VW Passat GTE verwendet. Dieser PHEV ist zur Zeit nicht erhältlich, kommt im Herbst 2019 aber mit dem 13 kWh-Akku, wie er dann ab Anfang 2020 auch im Skoda eingesetzt werden soll.

(Bild: Volkswagen)

Der Energiespeicher ist laut Skoda im Superb gut für eine rein elektrische Reichweite von 55 Kilometern im neuen Verbrauchs-Messverfahren WLTP. In alter Währung – gemessen nach dem NEFZ – wären das noch 70 km gewesen. Mit seinem auf 50 Liter verkleinerten Benzintank fährt der Hybrid laut Hersteller maximal 850 km weit.

Der Ottomotor mit Direkteinspritzung und Abgasturbolader hat eine maximale Leistung von 115 kW (156 PS), der Elektromotor bringt es auf bis zu 85 kW (115 PS). Es handelt sich um den Hybridantrieb, wie ihn Volkswagen seit 2014 in den Passat GTE einbaut. Der VW erreicht damit 225 km/h. Das maximale Systemdrehmoment beträgt satte 400 Nm, für die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h gibt Volkswagen beim Passat GTE 7,4 Sekunden an. Der technisch gleich aufgebaute Skoda dürfte kaum abweichende Werte erreichen, Skoda hat allerdings noch keine genannt.

Die neu entwickelte Lithium-Ionen-Hochvoltbatterie, wie sie ab Ende August 2019 bereits der VW Passat GTE bekommt, wird unter der Sitzbank vor der Hinterachse eingebaut. Sie muss sich eine Portion des Innenraums mit den Nutzern teilen, das Kofferraumvolumen der Limousine soll sich so von 625 auf 485 und das Ladevolumen des Kombis (bei Skoda: "Combi") von 660 auf 510 Liter verkleinern.

Die Batterie ist aus prismatischen Zellen aufgebaut, nicht aus zylindrischen Zellen im 21700er Standardformat, wie sie beispielsweise Tesla einsetzt.

(Bild: Volkswagen)

Das sind nennenswerte Einschränkungen, doch bei den bekanntermaßen sehr großen Volumina, für die viele Skoda-Modelle geschätzt werden, keine Katastrophe: Ein mit dem Superb Combi in den Außenmaßen vergleichbarer Kia Optima Sportswagon (Test) verkleinert seinen Laderaum von 552 auf 440 Liter, wenn man ihn als PHEV bestellt. Im kräftigeren Mercedes C 350e (Test) schrumpft das Volumen von 490 auf 450 Liter.

Heute ist der VW Passat GTE (Test) noch mit 9,9 kWh unterwegs. Man darf im überarbeiteten Superb wie beim kommenden VW Passat GTE mit einer Normverbrauchsangabe von rund 1,7 Liter/100 km rechnen und sich darauf einstellen, mit etwas über 7 Litern auskommen zu können. Die Ladedauer des neuen Akkupakets an einer Wallbox oder Ladesäule (230V, 1 Phase, 16A) soll dreieinhalb Stunden betragen, an der Steckdose 6 Stunden 15 Minuten.

Ein Hintergrund der Hybridisierung wie auch der vergrößerten Reichweite ist die novellierte Dienstwagenbesteuerung. Erfüllt ein Wagen die Kriterien des Elektromobilitätsgesetzes (EmoG), fällt er unter die 0,5 Prozent-Regel, die halbierte pauschale Besteuerung des geldwerten Vorteils eines elektrischen Firmenautos. Zusätzlich wird für solche Autos ein E-Kennzeichen ausgegeben.

Der Superb iV ist ein sogenannter Nasenlader. Das Kabel wird zwischen den Scheinwerfern eingestöpselt.

(Bild: Skoda)

Der Skoda Superb eignet sich besonders für die Umrüstung auf Passat-GTE-Technik, weil er ohnehin auf der technischen Basis des VW aufbaut. Zudem wird er als oberes Mittelklassemodell schon konventionell motorisiert in nennenswerten Stückzahlen als Dienstwagen abgenommen.

Der bereits 2014 fertig entwickelte Hybridantrieb ist wohl auch der Grund dafür, dass der 1.4 TSI noch etwas länger überleben wird als möglicherweise geplant. In den konventionell motorisierten Konzernmodellen wird er ja schon seit 2017 nach und nach vom 1.5 TSI (Test) abgelöst. Für die vergleichsweise überschaubare Zahl PHEV-Modelle hätte sich eine neue Homologisierung mit ziemlicher Sicherheit nicht gelohnt. Interessant ist dabei, dass er im Hybrid-Verbund sogar auf die sonst verwendete Zylinderabschaltung verzichtet.

Die Produktion im Werk Kvasiny läuft Anfang Herbst dieses Jahres an, die Markteinführung verspricht Skoda für Anfang 2020. Der Passat GTE bekommt einen Vorsprung, er soll bereits ab September 2019 verkauft werden. (fpi)