Wasserstofftankstelle in Norwegen explodiert

Am Pfingstmontag, den 10. Juni, explodierte in Norwegen eine SB-Wasserstofftankstelle. Zwei Personen wurden leicht verletzt. Bis zur Klärung des Sachverhalts: Schließung von 10 Wasserstofftankstellen und Auslieferungsstopp von Brennstoffzellenautos in Norwegen und Dänemark

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Toyota Mirai

(Bild: Toyota)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Lorenz

Am Pfingstmontag, den 10. Juni 2019 ist um 17.30 Uhr im norwegischen Sandvika eine Uno-X Wasserstofftankstelle für Autos explodiert. Das berichtet die österreichische Technologieseite Futurezone Technology News. Zum Zeitpunkt der Explosion befanden sich glücklicherweise keine Kunden an der Tankstelle. Allerdings wurden im Umkreis zwei Insassen eines Autos leicht verletzt. Durch die Wucht der Explosion wurden die Airbags ausgelöst.

Der Mirai ist Marktführer unter den Brennstoffzellenautos, lange Zeit mangels Alternativen.

(Bild: Toyota)

Um die Selbstbedienungs-Wasserstofftankstelle der Marke Uno-X zu löschen, musste die Feuerwehr bis zum Dienstagmorgen im Umkreis von 500 Metern absperren. Auch zwei Schnellstraßen waren davon betroffen. Ein Löschroboter wurde zum Kühlen der Wasserstofftanks eingesetzt. Erst nachdem mit einem Drohnenflug das Risiko weiterer Explosionen untersucht worden war, wurde der Verkehr am Dienstagmorgen, den 11. Juni, wieder freigegeben.

Uno-X Wasserstofftankstellen sind die am meisten verbreiteten in Norwegen und Dänemark. Sie werden von der norwegischen Reitangruppen betrieben. Die Tankstellen nutzen Komponenten des norwegischen Herstellers Nel sowie der Firma Praxair, die jetzt Teil der Linde AG ist. Der Geschäftsführer von Nel, Jon Andre Løkke, wollte sich auf Spekulationen zur Unfallursache laut Futurezone bei Redaktionsschluss noch nicht einlassen. Es sei zu früh, um darüber zu spekulieren. Vorsichtshalber blieben jedoch weitere zehn Tankstellen geschlossen, bis man wisse, was passiert sei. Weltweit gibt es 50 Wasserstofftankstellen mit Nel-Komponenten in neun Ländern.

Der vorübergehende Betriebsstopp von 10 Wasserstofftankstellen in Norwegen und Dänemark hat eine Reihe von Auswirkungen. Zunächst brach der Aktienkurs des Tanktstellenherstellers Nel stark ein, weil zwei Großinvestoren großen Aktienmengen abstießen. Die beiden Wasserstoffauto-Marktführer Toyota und Hyundai haben angekündigt, ihren norwegischen und dänischen Kunden für die Übergangzeit Ersatzwagen zur Verfügung zu stellen. Die Auslieferung der beiden Brennstoffzellenwagen Toyota Mirai (Test) und Hyundai Nexo (Test) in den beiden skandinavischen Ländern wird unterbrochen, bis die Tankstellen wieder offen und sicher sind.

Die Anzahl der Betroffenen ist überschaubar. In Norwegen gibt es derzeit 160 Wasserstoff-Autos. Der Wasserstoffmarktführer Toyota Mirai wurde in diesem Jahr bisher sieben Mal in Norwegen verkauft. Insgesamt sind zurzeit 11.000 Wasserstoffautos weltweit unterwegs, die meisten davon in Japan und in den USA. Rund die Hälfte aller Wasserstoff-Autos fährt im US-Bundesstaat Kalifornien. (chlo)