Speichererweiterung

Fahrbericht: VW Passat GTE

Hat der VW Passat GTE mit einer höheren Batteriekapazität die Chance, künftig mehr Beachtung zu finden? Der Exot im Passat-Programm hätte es auf jeden Fall verdient, zumal nur er in einer Hinsicht auf die absehbare Zukunft vorbereitet ist. Ein Fahrbericht

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VW Passat GTE 13 Bilder

(Bild: VW)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll; press-inform
Inhaltsverzeichnis

VW musste reagieren, denn beim Passat geht es um viel: Der Anteil der gewerblichen Zulassungen lag 2018 in Deutschland bei über 80 Prozent, der Dieselanteil zwischenzeitlich bei mehr als 90 Prozent. Klar, der Passat ist der klassische Dienstwagen. Wenn dieser über Jahrzehnte recht stabile Markt ins Straucheln gerät, bekommt VW ein Problem. Die steuerliche Neuregelung der privaten Nutzung von Dienstautos mit E-Motor hat das Zeug dazu, diesen Teil des Marktes zu verändern. Die Überarbeitung des VW Passat ließ also eine zielgerichtete Reaktion erwarten. Wir konnten uns bereits einen ersten Eindruck vom Passat GTE verschaffen.

Bislang war der Plug-in-Hybridantrieb im Passat ein Nischenmodell. Ob sich das ändern wird, muss die Zeit zeigen. VW beließ die Motoren und das Getriebe unverändert. Ein aufgeladener 1,4-Liter-Benziner leistet 115 kW, ein E-Motor 85 kW. Die Systemleistung liegt bei 160 kW (218 PS). Da die Frage immer mal wieder an uns gestellt wird: Nein, die Leistungen der beiden Motoren addieren sich nicht zwangsläufig, weil sie ihre Maximalleistung bei unterschiedlichen Drehzahlen abliefern.

E plus

Bisher hatte die Batterie im Passat GTE (Test) 9,9 kWh, nun sind es 13. Im WLTP soll das für bis zu 55 km rein elektrische Fahrt reichen, unsere Proberunde ergab maximal 41 km. Strom in die Batterie kann auf verschiedenen Wegen kommen. An einer 230-Volt-Steckdose kann mit maximal 2,3 kW geladen werden, an einer Wallbox mit 360 Volt mit 3,6 kW. Natürlich kann der GTE auch rekuperieren. Mit dem Update hat VW eine weitere Möglichkeit etwas weiter versteckt: Bisher konnte man direkt einen Modus wählen, in dem der Benziner als Antrieb für den Generator dient. Genutzt hat das in der Praxis vermutlich kaum jemand öfter, denn die Energiebilanz ist gruselig. Im überarbeiteten Passat kann der Fahrer im Hybrid-Modus nun bestimmen, ob der Ladestand der Batterie gehalten, erhöht oder abgesenkt, also genutzt werden darf.

VW verspricht im WLTP Verbrauchswerte zwischen 1,7 und 1,8 Litern – Angaben, die der kruden Berechnung für Plug-in-Hybride geschuldet sind. Schon im NEFZ war die Rechnung für die Teil-Elektriker nicht ganz einfach, für den WLTP hat man sich auf Formeln geeinigt, die eine Vergleichbarkeit nahezu ausschließen. Nach unserer Ausfahrt zeigte der Bordcomputer 6,8 Liter an, wobei es hier mit Sicherheit noch Potenzial nach unten gibt. Aktuell ist der GTE aktuell der einzige Passat, der die ab Januar 2021 EU-weit verbindliche Abgasnorm Euro 6d erfüllt. Alle anderen schickt VW mit der Euro 6d-Temp zu den ersten Kunden. Diesbezüglich muss schon im kommenden Jahr nachgebessert werden. VW macht es wie die meisten Konkurrenten und baut darauf, dass ein relevanter Teil der Kundschaft die Problematik nicht so genau kennt.

Flott

160 kW Systemleistung, 400 Nm Drehmoment – das sollte auch bei einem Leergewicht von mehr als 1,7 Tonnen für flotte Fahrleistungen ausreichen. VW nennt im Standardsprint 7,6 Sekunden, maximal sind 225 km/h möglich, rein elektrisch immerhin 140. Doch das Auto verströmt mit keiner Faser so etwas wie Sportsgeist. Ihm liegt eine gelassene Gangart viel eher, was dann mit einem wirklich sehr niedrigen Geräuschniveau belohnt wird - was ihn auch von den so oft georderten Diesel-Passat grundlegend unterscheidet. Das Doppelkupplungsgetriebe (intern: DQ400E) sortiert seine sechs Gänge gerade dann diskret im Hintergrund. Es wird schon seit einigen Jahren eingebaut und ist, anders als das DQ200 mit trockenen Kupplungen, bislang relativ unauffällig geblieben.