Volkswagen und Ford: Vertiefte Zusammenarbeit?

Der Aufsichtsrat von Volkswagen berät über einen Ausbau der Zusammenarbeit mit Ford. Die Firmen kooperieren bereits im Bereich leichter Nutzfahrzeuge und Pick-ups. In der Diskussion ist, auch bei der Elektromobilität und dem autonomen Fahren die Kräfte zu bündeln

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VW MEB

(Bild: VW)

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Von
  • dpa

Der Aufsichtsrat von Volkswagen berät am Donnerstag (11. Juli 2019) in Wolfsburg über einen Ausbau der Zusammenarbeit mit Ford. Die Firmen kooperieren bereits im Bereich leichter Nutzfahrzeuge und Pick-ups, um Hunderte Millionen Euro in der Entwicklung zu sparen. Die Konzernchefs Herbert Diess und Jim Hackett hatten aber stets die Möglichkeit offengelassen, auch bei der Elektromobilität und dem autonomen Fahren die Kräfte zu bündeln. Beide Felder sind ebenfalls mit hohen Entwicklungsausgaben verbunden.

Ford dürfte ein starkes Interesse am von Volkswagen entwickelten MEB haben.

(Bild: VW)

Das Handelsblatt hatte in der vergangenen Woche unter Berufung auf Konzernkreise berichtet, Diess habe die Verhandlungen mit den Vertretern von Ford bereits abgeschlossen. Der Aufsichtsrat solle dem Vorhaben nun zustimmen. Ein Volkswagen-Sprecher sagte zum Verhandlungsstand offiziell jedoch nur, dass die Gespräche zwischen den Unternehmen gut liefen.

Für Ford könnte die von Volkswagen entwickelte Plattform MEB von Interesse sein, die eine technische Grundlage für den Bau von Elektroautos bietet. Volkswagen hatte angekündigt, sie auch anderen Firmen anzubieten. Der kriselnden Europatochter von Ford fehlt eine solche Plattform bisher. Das hat unter Umständen weitreichende Folgen: Angesichts verschärfter CO2-Grenzen in der Europäischen Union ab 2021 könnten empfindliche Strafzahlungen drohen.

Die langfristigen Beschränkungen des Flottenverbrauchs – und nichts anderes ist eine CO2-Grenze – dürfte ohne Elektroautos nur schwer zu erreichen sein. Zumindest absehbar plant Ford nur eine Reihe von Hybridmodellen, darunter in Fiesta, Focus und Kuga.

Volkswagen könnte sich seinerseits an Fords Firma Argo AI beteiligen. Fraglich wäre dann, wie Argo in die Volkswagen-Aktivitäten rund ums autonome Fahren eingebunden werden soll. Die Zusammenarbeit mit dem US-Start-up Aurora hatte Volkswagen-Chef Diess jüngst gekappt und so einen Stolperstein für die Allianz mit Ford aus dem Weg geräumt.

Zugutekommen könnte Volkswagen, dass die Aufmerksamkeit für das autonome Fahren in den vergangenen Monaten nachgelassen hat, was eine Beteiligung von Volkswagen günstiger machen könnte. Zulieferer warnten vor unausgereiften Systemen, zudem beurteilten Manager die finanziellen Aussichten skeptischer. Zuletzt taten sich Daimler und BMW zusammen, um die Technik mit geringeren Kosten voranzutreiben. (mfz)