VW-Werksgründung unsicher nach Syrien-Offensive

Volkswagen hat die endgültige Entscheidung über den Bau eines türkischen Pkw-Werks offenbar angesichts der internationalen Kritik an der militärischen Operation der Türkei in Syrien verschoben. Das Unternehmen scheint besorgt, mit neuen Investitionen in der Türkei seinen Ruf zu schädigen

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Volkswagen Presswerk Wolfsburg
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Pillau

Automatisiertes Packen von Seitenteilen im Volkswagen Presswerk Wolfsburg

(Bild: Volkswagen)

Volkswagen hat die endgültige Entscheidung über den Bau eines türkischen Pkw-Werks offenbar angesichts der internationalen Kritik an der militärischen Operation der Türkei in Syrien verschoben. So zitiert Automotive News heute (15. Oktober 2019) einen Unternehmenssprecher. Das Unternehmen scheint angesichts der jüngsten Entwicklungen besorgt, mit neuen Investitionen in der Türkei seinen Ruf zu schädigen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Sonntag, den 13. Oktober den türkischen Präsidenten Tayyip Erdogan aufgefordert, die Offensive gegen die kurdische Bevölkerung im Nachbarland Syrien zu beenden, da die Gefahr einer humanitären Krise bestehe. Die EU-Länder einigten sich am darauffolgenden Montag darauf, Waffenexporte in die Türkei zu beschränken, die US-Regierung verhängte Sanktionen gegen die Türkei.

VW-Werksgründung noch nicht final beschlossen

Anfang Oktober hat Volkswagen eine Tochtergesellschaft in der türkischen Provinz West-Manisa gegründet. Das Unternehmen erklärte heute gegenüber Automotive News, dass sich die Verhandlungen über das Werk erst im Endstadium befänden und noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden sei.

Das türkische VW-Werk soll ab 2022 die Mittelklasse-Modellreihen VW Passat und Skoda Superb (Test) mit einer maximalen jährlichen Produktionskapazität von 300.000 Fahrzeugen bauen. In einem von der Zeitung zitierten Dokument heißt es zudem, Volkswagen habe die Türkei wegen „positiver makroökonomischer Bedingungen“ für das Werk ausgewählt, darunter einer Bevölkerung von 80 Millionen Einwohnern.

Das Rennen um ein VW-Werk scheint nun wieder offen. Volkswagen hatte sich mit dem Werk in der Türkei gerade erst gegen einen Standort in Bulgarien entschieden. In Bulgarien liegt das Lohnniveau zwar ebenfalls niedrig, allerdings gibt es dort laut Volkswagen nicht genügend qualifizierte Arbeitskräfte. Auch Serbien, Rumänien und Nordafrika waren in der engeren Wahl.

(fpi)