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Vorstellung: Vier Zontes 310

Im Gegensatz zu vielen China-Bikes wirken die Zontes 310-Modelle modern und attraktiv. Dazu werden sie mit umfangreicher Serienausstattung zu Kampfpreisen angeboten. Wer nur über ein kleines Budget verfügt, könnte sich damit durchaus anfreunden

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Zontes 310 17 Bilder
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  • iga
Inhaltsverzeichnis

Zontes gehört zu Guangdong Tayo Motorcycles, eine Firma, die einige Zweiradmarken besitzt und rund eine Million Motorräder und zweieinhalb Millionen Motoren pro Jahr baut. Genügend Erfahrung haben sie also, jetzt wollen die Chinesen die Europäer von ihren Produkten überzeugen. Da besteht noch etwas Arbeit, denn China-Motorrädern haftet der Ruf minderwertiger Bastelbuden an. Im Fall der Zontes 310 scheint das nicht gerechtfertigt.

Bislang habt die Firma in Europa nur den britischen Markt beliefert, nun wagt Zontes den Sprung über den Ärmelkanal. Nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz werden die chinesischen Bikes über ein Tochterunternehmen des italienischen Motorradherstellers Betamotor importiert.

Gleichteile

Für den deutschen Markteintritt hält Zontes vier Modelle parat, die sich zwar kaum technisch, dafür umso mehr optisch unterscheiden. Sie werden alle von einem flüssigkeitsgekühlten Einzylinder-Viertakt-Motor mit zwei oben liegenden Nockenwellen angetrieben. Er holt bei einer Verdichtung von 12,5:1 aus 312 cm3 Hubraum 35 PS bei 9500/min. Eine Ausgleichswelle reduziert die Vibrationen. Der Antrieb steckt in einem Stahlrohrrahmen. Das Getriebe bietet stets sechs Gänge, auch Auspuff, Alu-Felgen und Alu-Schwinge sind bei fast allen Modellen identisch. Lediglich die 310 V bildet eine Ausnahme. Das ABS 9.1 stammt von Bosch, der Pilot hat die Wahl zwischen zwei Fahrmodi.

Aus eins mach vier

Aus demselben Grundgerüst vier eigenständige Modelle zu zaubern ist keine leichte Aufgabe. Hier muss man den chinesischen Designern Respekt zollen, denn sie haben die Problemstellung souverän gelöst. Sie variieren gekonnt die Form von Tank, Heck, Sitzbank, Lenker, der seitlichen Abdeckungen und sogar der Bremsscheiben. Die Fronten unterscheiden sich grundlegend durch unterschiedliche Scheinwerfer, Lampenmasken und Verkleidungen. Dass die vier auf der gleichen Basis aufbauen, ist kaum zu sehen.

So entstand mit der 310 T eine Reiseenduro, die dem angesagten Trend mit Entenschnabel und hoch aufragender Scheibe folgt. Originell ist das flache LED-Band, in dessen Mitte vier kleine, runde LED-Scheinwerfer Licht spenden. Die Sitzbank ist breit, der Fahrer thront in 840 Millimeter Höhe und auch der Sozius hat viel Platz.

Die 15 Liter Sprit im Tank dürften bei dem kleinen Motor für ordentliche Reichweite gut sein. Dazu kommt ein attraktiver Preis ins Spiel: Die Zontes 310 T ist für 4990 Euro zu haben. Zum Vergleich: Die in Indien gefertigte, direkte Konkurrentin BMW G 310 GS kostet 5900 Euro. Doch das Erstaunliche ist die umfangreiche Serienausstattung der 310 T: elektrische Höhenverstellung des Windschilds, Upside-down-Gabel, TFT-Display, Keyless-entry, LED-Licht, einstellbare Handhebel, Gepäckträger samt Vorrichtungen für Kofferhalter, Sturzbügel, Handprotektoren und USB-Ladebuchse.

Tankdeckel und Sitzbank lassen sogar sich elektrisch entriegeln. Das mag wie eine nette Spielerei klingen, zeigt aber, wie sehr der chinesische Hersteller bemüht ist, seine Modelle aufzuwerten. Die 310 T dürfte in etwa Fahrleistungen wie die BMW G 310 GS bieten, die den gleichen Hubraum und Leistung besitzt, also etwas über 140 km/h laufen und in knapp acht Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen.

Nackt

Die 310 R unterscheidet sich optisch grundlegend vom T-Modell. Sie ist ein aggressiv gezeichnetes Naked Bike, das an eine geschrumpfte Suzuki GSX-S 750 erinnert. Mit dem bulligen Tank, der ausgeprägten Kühlerverkleidung und der tief sitzenden, kleinen Lampenmaske wirkt die 310 R muskulös. Ein knappes, spitz zulaufendes Heck und ein Kennzeichenhalter samt Blinkern, der über einen Ausleger von der Radnabe hinter das 160er-Hinterrad reicht, entsprechen dem aktuellen Naked-Bike-Trend. Sie verfügt über LED-Licht und -blinker, die in die Verkleidung integriert sind. Sehr modern wurden auch das Rücklicht und die seitlich unter das Heck eingelassenen Blinker gezeichnet.