Spannungsregler

Neue Andeutungen zum Mercedes EQS

Die Nachrichtenlage im Hause Daimler könnte deutlich besser sein. Vergangene Woche mal wieder eine Gewinnwarnung, Kostensenkungen und Stellenabbau. Dazu ein paar Modelle, die sich schwerer tun, als erwartet.

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Mercedes EQS 14 Bilder
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Stefan Grundhoff; press-inform

Offenbar um die Aufmerksamkeit auf kommende Modelle zu lenken, hat Daimler nun ein paar informationshäppchenhafte Andeutungen inklusive einiger eher aufschlussarmer Bilder zum kommenden Batterieauto EQS herausgegeben. Man sieht das Ausstellungsstück und ein noch überreichlich beklebtes Vorserienmodell.

Als Hoffnungsträger neben der kommenden S-Klasse, die eine lange Tradition fortführt, gilt nun auch der Mercedes EQS, mit dem Daimler seine Oberklasse 2021 in ein neues Zeitalter führen möchte. Auf einigen Märkten soll der batterieelektrische Wagen zur neuen Messlatte für die Marke Mercedes werden. Das gilt für den Antrieb ebenso wie für Design und die Innovationskraft im Allgemeinen.

Interne Konkurrenz zur S-Klasse

Interne Konkurrenz also zur ebenso imageträchtigen wie ertragreichen S-Klasse und nicht allzu weit entfernt von der elektrisch angetriebenen E-Klasse, die Ende 2021 kommt. Die modellgepflegte Mercedes E-Klasse wird bereits im März auf dem Genfer Salon vorgestellt, Marktstart ist im Sommer. Bei Daimler hört man daher auch die Meinung, dass der EQS schon aus Marketing- und Positionierungsgründen die Bezeichnung „S-Klasse” hätte tragen sollen.

Der kommende Mercedes EQS ist mit rund 5,20 Metern etwas kürzer als die kommenden S-Klasse mit langem Radstand, wird aufgrund der Akkus im Fahrzeugboden (Plattform EVA II), des fehlenden Kardantunnels und nicht benötigten Raums für einen Verbrennungsmotor jedoch ein deutlich größeres und flexibleres Interieur bieten.

Wie der Mercedes CLS bekommt der EQS rahmenlose Seitenfenster und einer niedrige Silhouette mit einer stark geneigten Windschutzscheibe, die fast ohne Knick in die Motorhaube übergeht. An seine große Heckscheibe schließt sich ähnlich flach ein kurzer Abschluss an, der so an Mercedes CLS und Porsche Panamera (Test) erinnert. Die Scheinwerfer ziehen sich von einem nachempfundenen Kühlergrill weit in die Kotflügel, was dem EQS zusammen mit den anderen Proportionen und dem langen Radstand eine von der S-Klasse völlig unterschiedliche Anmutung gibt: weniger klassische Limousine als Fließheckmodell.

Kunstleder in Nappa-Qualität

Bei der Studie Vision EQS ist die Instrumententafel kaum mehr als solche zu bezeichnen. Die wichtigsten Informationen erscheinen auf der Zierfläche hinter dem Lenkrad. Im Serienmodell hingegen wird es ein Bildschirm sein, der Instrumente darstellen kann. Neben einer Innenausstattung mit verschiedenen Mikrofasermaterialien und Hölzern soll der EQS Kunstleder bekommen, dessen Oberfläche Nappaleder gleichkommen soll.

Viel zur Technik wird nicht verraten. Es sind mehrere Motorvarianten geplant. Bei den beiden Motoren der Vision EQS sprach Daimler von zwei Elektromotoren mit zusammen 350 kW und 760 Nm maximalem Drehmoment. Damit versprach der Hersteller eine 0-100-km/h-Beschleunigung in 4,5 Sekunden. Das Akkupaket mit rund 100 kWh sollte eine Reichweite von bis zu 700 Kilometern bieten. Für den EQS spricht man nun von 500 Kilometern mit der Option, die Reichweite später zu vergrößern.

Fahrerassistenzstufe drei

Anders als beim Mercedes EQC soll die Höchstgeschwindigkeit beim EQS bei deutlich über 200 km/h liegen, um mit den bis zu 250 km/h schnellen Großbatteriemodellen von Porsche und Tesla konkurrieren zu können – wie sinnvoll diese Fähigkeit auch sein mag. Auf langen Strecken wird der Fahrer ebenso wie in der S-Klasse durch einen Autobahnassistenten mit Fahrerassistenzstufe drei entlastet.

Angesichts der Ladeleistungen beim Audi e-tron (Test) von 150 und der des Porsche Taycan (Test) mit 270 ist die eigentliche Sensation die in Aussicht gestellte Ladeleistung von 350 kW. Damit soll sich das Akkupaket in 20 Minuten bis auf 80 Prozent füllen lassen. Rechnerisch lässt sich – eine zeitgemäße Batteriekühlung vorausgesetzt – eine Kapazität von rund 115 kWh für den Akku ableiten. Das liegt nahe der von Daimler angedeuteten 100 kWh. (fpi)