Auto-Salon Genf

Vorstellung VW Golf GTE: PHEV in sportlicher Verpackung

Zusammen mit GTI und GTD stellt VW in Genf den ersten von zwei Plug-in-Hybriden im neuen Golf vor.

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VW Golf GTE

(Bild: VW)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Franz

Es bleibt vorerst dabei: Von Kia einmal abgesehen werben Plug-in-Hybride mit einer sehr hohen Systemleistung. So verwundert es kaum, dass VW den neuen Golf GTE zusammen mit GTI und GTD in sportiver Verpackung vorstellt. Der Golf GTE ist dabei kein Blender, immerhin können kurzfristig 180 kW (245 PS) abgerufen werden.

Der Antriebsstrang stammt aus dem VW Passat GTE (Test), wobei der Verbrenner hier etwas weniger leistet. Ein 1,4-Liter-Benziner aus der Baureihe EA211 ist im neuen GTE mit 110 kW (150 PS) angegeben. Das sind 5 kW weniger als in Passat GTE und dem bisherigen VW Golf GTE. Der E-Motor, der im Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe DQ400e eingebaut ist, steuert auch hier 85 kW bei, also 10 kW mehr als im Vorgänger. Weil die Frage immer mal wieder auftaucht: Die Systemleistung ist, wie hier, nicht zwangsläufig die Summe der einzelnen Antriebsleistungen, weil sie bei unterschiedlichen Drehzahlen anliegen.

Auch die Batterie ist aus dem Passat GTE bekannt. 13 kWh sollen im Golf GTE für bis zu 60 km elektrische Fahrt ausreichen. Der erste Beipackzettel ist in dieser Hinsicht noch nicht sehr aussagekräftig, denn so wird beispielsweise der Zyklus nicht genannt, in dem diese Strecke zurückgelegt wurde. Vermutlich ist das jedoch der aktuelle WLTP und nicht der veraltete NEFZ, schon um die künftigen Vorgaben aus dem Elektromobilitätsgesetzes (EmoG) zu erfüllen.

VW Golf GTE 2020 Vorstellung (7 Bilder)

Der GTE wird nicht lange der einzige Plug-in-Hybrid im VW Golf bleiben. Noch in diesem Jahr wird eine Version mit 150 kW folgen.

Im E-Modus schafft der neue Golf GTE 130 km/h, weitere Angaben zu Fahrleistungen und Verbrauchswerten gibt es noch nicht. Auch zu den Lademöglichkeiten schweigt VW noch. Im Passat GTE nennt VW an 3,6 kW 3 Stunden und 33 Minuten, eine Schnellladung über Gleichstrom ist nicht vorgesehen. Beides wird im Golf GTE nicht anders gelöst sein. Erstaunlich ist eines: VW lässt die Option freigeschaltet, die Batterie über den Verbrennungsmotor aufzuladen, was das Konzept hinsichtlich des Wirkungsgrades komplett absurd erscheinen lässt. Absolut sinnvoll dagegen ist die Vernetzung von Navigation und Antriebssteuerung. Ist das Navi aktiv, wird der Batteriestand geschickt verwaltet, unter anderem fließen Topografie und Verkehrsdaten mit in die Berechnung.

Wann der Golf GTE auf den Markt kommt, steht noch nicht fest. Wir rechnen aber sehr bald damit, auch wenn VW ihn noch als seriennahe Studie auf die Messe in Genf stellt. Denn der Konzern hat keine Zeit zu verlieren, in diesem Jahr wird der Flottenverbrauch erstmals relevant. Deshalb wird der VW Golf GTE auch nicht lange der einzige Plug-in-Hybrid bleiben. Noch in diesem Jahr soll ein weiterer Golf PHEV mit 150 kW (204 PS) auf den Markt kommen, vermutlich ohne GTE-Label und mit etwas weniger Sport-Folklore. Wer, wie die meisten Golf-Käufer, auch mit weniger Leistung zufrieden ist, bekommt im Golf nur Mildhybride.

(mfz)