100 Jahre Ferry Porsche: Zum Geburtstag einer Legende
Sein Name steht für eine Marke und deren Mythos: Ferry Porsche. In diesem Jahr hätte der Firmenpatriarch seinen 100. Geburtstag gefeiert. Wir blicken zurück auf ein Leben mit Käfer, 356 und 911
- rhi
Stuttgart, 27. August 2009 – Am 19. September diesen Jahres würde Ferry Porsche einhundert Jahre alt. Damit dieses Jubiläum nicht in der Neuheitenflut der dann laufenden IAA untergeht, blicken wir schon jetzt auf das bewegte Leben des Firmenpatriarchen und die unter seiner Ägide entstandenen Modelle zurück.
Aufgewachsen unter Autos
Ferdinand Anton Ernst Porsche wird am 19. September 1909 als Sohn des Ingenieurs Ferdinand Porsche in Wien geboren; sein Vater sitzt zu diesem Zeitpunkt am Steuer eines von ihm konstruierten Austro-Daimler-Rennwagens. Seinen lebenslangen Rufnamen bekommt der Porsche-Filius vom Kindermädchen, das ihn als erste "Ferry" nennt. Schon früh begeistert Ferry die Welt der Maschinen, schließlich ist das Austro-Daimler-Werk, in dem sein Vater arbeitet, nur einen Steinwurf entfernt. Als der zehnjährige Porsche-Sohn seine ersten Fahrversuche auf dem Schoß des Vaters absolvieren darf, reift in ihm der Wunsch nach einem eigenen Auto. Für Papa Ferdinand kein Problem, schon Weihnachten 1919 gibt es ein Gefährt mit 6 PS, mit dem Ferry durch die Wiener Neustadt braust. Die örtlichen Polizisten drücken beide Augen zu, wie er später bekennt.
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Ein Jugendbild von Ferry Porsche: Schon mit zehn Jahren bekam er sein eigenes Auto.
Liebe in Stuttgart
1923 wechselt Porsche senior zu Daimler nach Stuttgart. Auch hier darf Ferry an der Arbeit seines Vaters teilhaben. Dank einer Sondergenehmigung erhält er mit 16 Jahren einen Führerschein und darf die Prototypen fahren, welche der Vater mitbringt, darunter die mächtigen Mercedes-Kompressormodelle. Im September 1927 heiratet Ferry. Aus der Verbindung gehen die Söhne Ferdinand Alexander, Gerhard, Hans-Peter und Wolfgang hervor. Das Quartett ist heute eng mit der Porsche AG verbunden, so etwa Wolfgang als Vorsitzender der Porsche SE Holding. Doch zurück zu Ferry: Nachdem sein Vater 1931 das Porsche Konstruktionsbüro gründet, ist er in leitender Position mit von der Partie. So überwacht er die Versuche und pflegt die Verbindungen zu den Auftraggebern. Zu diesen gehört ab 1934 der Staat, es geht um die Entwicklung eines "Volkswagens" zum Preis von nur 990 Reichsmark. Ferry erinnert sich später: "Das Weglassen war das Entscheidende." Das nimmt er sogar sehr wörtlich und braust mit dem VW-Fahrgestell umher: "Aus dieser Zeit stammt meine Vorliebe für klar definierte Ecken und Kotflügel. Deshalb hatte unser Typ 60 (die finale Version des VW) auch vier richtige Kotflügel."