Umweltschützer: Kaufprämie fördert auch fossile Antriebe

Als eine Förderung von Verbrennungsmotoren "durch die Hintertür" bezeichnet der BUND die Auto-Kaufprämie, weil sie weiterhin Plug-In-Hybridantriebe umfasst.

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Umweltschützer: Kaufprämie fördert auch fossile Antriebe

BMW bietet mit dem digitalen Service „eDrive Zone“ für seine Plug-in-Hybridmodelle eine Technologie an, die Anreize zum elektrischen Fahren geben soll.

(Bild: BMW)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Pillau
  • mit Material der dpa

Die geplante Erhöhung der Kaufprämie für Autos mit Elektroantrieb hat nach Ansicht von Umweltschützern noch zu große Schlupflöcher. „Die zusätzliche Förderung von Fahrzeugen mit Plug-in-Hybrid-Technologie ist eine Kaufprämie für Verbrenner durch die Hintertür”, sagte der Verkehrsexperte der Umweltorganisation BUND, Jens Hilgenberg, gegenüber dpa.

Es brauche einen Nachweis, wie die Plug-in-Hybride bewegt würden, etwa über das Auslesen von Verbrauchsdaten bei der Hauptuntersuchung. Wenn nicht mindestens 70 bis 80 Prozent der Strecke elektrisch gefahren würden, solle das Fahrzeug behandelt werden, als hätte es einen Verbrennungsmotor. Förderungen sollten dann erst nachträglich nach dem Beweis seiner Nutzung auch als Elektrofahrzeug gewährt werden.

Die große Koalition hatte sich in den Verhandlungen um Konjunkturhilfen in der Krise durch die Covid-19-Pandemie gegen eine Kaufprämie für abgasarme Autos mit Otto- und Dieselmotoren entschieden. Die Spitzen von Union und SPD beschlossen am Mittwoch allerdings deutlich höhere Prämien für Elektroautos bis Ende 2021 „im bestehenden System” – dabei werden auch Plug-in-Hybride über einen sogenannten „Umweltbonus” beim Kauf gefördert. Die Frage „des optimierten Nutzungsgrades des elektrischen Antriebs bei Plug-in- Hybridfahrzeugen” soll dem Kompromisspapier zufolge diskutiert werden.

Autokaufprämien und Steuervorteile dürften nicht einfach nach Art der Antriebstechnik und unabhängig von Größe, Gewicht und Motorleistung vergeben werden, forderte der BUND weiter. Anreize müssen zusätzlich an Kriterien wie die Effizienz geknüpft werden, und zwar auch bei batterieelektrischen Fahrzeugen.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace nannte das Konjunkturprogramm insgesamt „bestenfalls blassgrün” und die Aufstockung der Prämie auch für Hybrid-Fahrzeuge ökologisch unsinnig. Der Verbrennungsmotor sei aber der große Verlierer der Entscheidung, sagte Klimaexperte Tobias Austrup. „Dem technologischen Auslaufmodell ist die politische Unterstützung abhanden gekommen.”

(fpi)