EU-Umweltagentur: SUV-Trend lässt den CO₂-Ausstoß von Neuwagen weiter steigen

Seit 2017 wächst der durchschnittliche CO₂-Ausstoß von Neufahrzeugen wieder. Dieser Trend bleibt auch 2019 ungebrochen, berichtet die Europäische Umweltagentur.

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Blaue Umweltplakette soll kommen ? Diesel bleibt billiger als Benzin. Porsche Auspuff, Autostadt

(Bild: Kristina Beer)

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Der durchschnittliche CO2-Ausstoß von Neufahrzeugen ist auch 2019 wieder leicht gestiegen. Das geht aus vorläufigen Zahlen hervor, die die Europäische Umweltagentur (EUA) am Freitag veröffentlicht hat. Nach einem stetigen Rückgang von 2010 bis 2016 setzte sich der seit 2017 gegenläufige Trend mit einem Anstieg um 1,6 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer im vorigen Jahr fort und erreichte 122,4 g CO2/km. Das ist zwar weniger als die bis 2019 geltende Vorgabe von 130 g CO2/km, liegt aber über dem EU-Ziel von 95 g CO2/km, das in diesem Jahr stufenweise erreicht werden soll.

Als einen der Gründe hat die EUA den wachsenden Anteil des SUV-Segments in Höhe von etwa 38 Prozent der Neuzulassungen ausgemacht. Das durchschnittliche Gewicht eines Neuwagens stieg gegenüber 2018 um 30 kg. 2019 wurden rund 15,5 Millionen neue Autos in den der EU, Island, Norwegen und Großbritannien zugelassen.

Den Hauptanteil machten mit 59 Prozent Benziner aus. Die Dieselquote betrug 31 Prozent, was einen Rückgang um 4 Prozentpunkte gegenüber 2018 bedeutet. Im Durchschnitt liegen die CO2-Emissionen von Diesel-Pkw (127,0 g CO2/km) jetzt sehr nahe an denen von Benzinern (127,6 g CO2/km). Kleintransporter stießen im Durchschnitt 158,4 g CO2/km aus. Das liegt über dem EU-Ziel von 147 g CO2/km für 2020.

Die Verkäufe von Plug-in-Hybriden und reinen Stromfahrzeugen stiegen weiter auf etwa 3,5 Prozent im Gegensatz zu 2 Prozent 2018. Etwa die Hälfte der rein akkugetriebenen Pkw wurden in Norwegen, Deutschland und den Niederlanden zugelassen. Hybride ohne Plug-in-Verfahren kamen auf etwa 4 Prozent der Neuzulassungen.

Die EU-Kommission hat die Mitgliedsstaaten parallel anhand ihres ersten Berichts zur Umsetzung der Richtlinie über nationale Emissionsreduktionspflichten ermahnt, mehr für eine gute Luftqualität zu tun. Die meisten EU-Länder laufen demnach Gefahr, die Ziele für 2020 und 2030 etwa in den Bereichen Verkehr und Landwirtschaft nicht zu erfüllen.

Update 30.06.2020: Die Statistik des EUA erfasst Emissionswerte nach zwei Messverfahren: dem älteren NEDC- und dem neuen WLTP-Verfahren. Zum Vergleich mit dem Vorjahr zieht die EU-Behörde die NEDC-Werte heran. Nach WLTP-Verfahren lag der durchschnittliche CO2-Ausstoß im vergangenen Jahr bei 148,1 g CO2/km

(vbr)