Sportliches Oberhaus: Fahreindrücke im Audi S8

Nach dem Druck auf den Startknopf gibt sich der 450 PS starke Zehnzylinder akustisch erstaunlich zurückhaltend – doch auf der Autobahn will der Motor seine Verwandtschaft zum Lamborghini-Aggregat nicht mehr leugnen

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  • gh
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München, 12. Dezember 2008 – Die Essteller-große Scheibe auf der Hutablage des Audi S8 könnte beim flüchtigen Blick in den Rückspiegel glatt als Ufo durchgehen, doch handelt es sich lediglich um einen der Lautsprecher der Bang&Olufsen-Soundanlage. Besonderer Gag: Die beiden dazugehörigen Hochtöner fahren beim Motorstart aus dem Armaturenbrett. Doch die eigentliche Überraschung zu Beginn unserer Ausfahrt in der sportlichen Oberklassen-Limousine ist die akustische Zurückhaltung des 450 PS starken V10, der im Ingolstädter seine Arbeit verrichtet. Dies hätten wir von einem Verwandten des bei Lamborghini eingesetzten Aggregats nicht erwartet.

Äußerlich ist der S8 noch eine klassische Limousine mit richtig viel statischer Präsenz in der Karosserie-Linie. Die Oberklasse-Modelle der Ingolstädter sind die letzten Audis, die noch nicht konsequent auf ein dynamisches Äußeres getrimmt worden sind. Im Stand ist der sportliche Charakter des S8 nur schwer zu erkennen: Am ehesten fallen noch die verchromten Außenspiegel-Gehäuse und die S8-Logos an Front und Heck auf. Doch mit dem avisierten Modellwechsel im Jahr 2010 werden auch A8 und S8 deutlich moderner aus der Wäsche schauen.

Sportliches Oberhaus: Fahreindrücke im Audi S8 (29 Bilder)

Besonders für lange Strecken geeignet: Der Audi S8

In der Kabine müssen wir uns nicht in einen ultraengen Sportsitz zwängen. Das Gestühl bietet ein wenig Seitenhalt und üppigen Langstrecken-Komfort. Inklusive der Länge der Beinauflage lässt sich alles perfekt an den eigenen Körper formen und per Memory-Taste abspeichern. Die besagten Memory-Knöpfe kommen allerdings erst zum Vorschein, wenn man die Seitenfächer der Türen ein wenig herausklappt. Das Privileg großer Limousinen: Auch hinten gibt es genug Beinfreiheit für die Passagiere. Allerdings wartet hinten auch ein kleiner Minuspunkt: Die Kopfstützen der Rücklehne lassen sich nicht umlegen – schon gar nicht von vorne auf Knopfdruck. So nehmen sie permanent, also auch bei nicht besetztem Fond, ihren Platz im Rückspiegel ein. Eingerichtet ist der Club mit Karbon- und Aluminium-Applikationen und des Nachts verströmt eine indirekte Beleuchtung Lounge-Atmosphäre. Wer im Platzregen lieber eine kleine Pause macht, kann sich auf dem Parkplatz in aller Ruhe die "Tagesschau" über den optionalen TV-Tuner verfolgen.