Im kantigen Einsteigermodell werkelt ein Selbstzünder aus Wolfsburg

In schwierigem Terrain: Probefahrt im Jeep Patriot

Mit dem Patriot Limited 2.0 CRD will Jeep gegen VW Tiguan und Co. Boden gutmachen. Wir wollten wissen, wie sich der kantige Ami mit Pumpe-Düse-Diesel aus Wolfsburg im Gelände und an der Tankstelle behauptet

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Von
  • rhi
Inhaltsverzeichnis

München, 10. Juni 2008 – Der Erfolg des VW Tiguan kann dem Geländewagenspezialisten Jeep schwerlich gleichgültig sein. Daher hat die Chrysler-Konzernmarke mit dem Patriot Limited 2.0 CRD ein Einstiegsmodell auf die Räder gestellt, das sich auf den ersten Blick als waschechter Ami präsentiert. Wir sind der Frage nachgegangen, ob der Patriot hält, was sein markantes Äußeres verspricht.

Abgrenzung vom Jeep Compass

Bereits auf den ersten Blick fällt die betont kantige Optik des Patriot auf. In der Seitenansicht wird das aktuelle Jeep-Topmodell Commander zitiert, zugleich erinnert sie an den Cherokee der späten achtziger Jahre. Die Front trägt das klassische Jeep-Gesicht mit Rundscheinwerfern und senkrechten Streben. Die Gesamthöhe von 1,66 Meter sorgt in Verbindung mit der schmalen Verglasung für eine sportliche Optik. Obwohl die geraden Linien des Patriot für eine gute Übersichtlichkeit sorgen müssten, ist genau das Gegenteil der Fall: Aufgrund der recht tiefen Sitzposition fällt es dem Fahrer schwer, die Abmessungen des Fahrzeugs genau einzuschätzen. Umso unverständlicher ist, dass eine Einparkhilfe für hinten nur als knapp 400 Euro teures Zubehör erhältlich ist. Insgesamt bleibt die Patriot-Optik Geschmackssache: Entweder man mag sie nicht oder findet sie gelungen. Wir vertreten die letztere Ansicht, weil das Design den Jeep aus der Masse hervorhebt und ihn nicht wie seinen technisch baugleichen Konzernbruder Jeep Compass beliebig macht. Beide SUVs stehen übrigens auf der gleichen Plattform wie der Dodge Caliber, worauf auch der identische Radstand von 2,63 Metern hindeutet.

Viel Hartplastik im Innenraum

Die kantige Linie der Karosserie setzt sich im Innenraum des Patriot fort. Obwohl teilweise durch Lederapplikationen veredelt, wirkt der Materialmix mit Hartplastik und Kunststoff-Aluminium wenig hochwertig. Gut gefallen hat uns hingegen die Anzahl der Ablagen: Über die obligatorischen Cupholder vor der Mittelarmlehne hinaus gibt es auch eine praktische Mulde für Kleinkram über dem Handschuhfach. Ebenfalls positiv ist die griffgünstig hohe Position des Schalthebels. Negativ fällt die ausladende Lenksäulenverkleidung auf, die speziell bei gleichzeitiger Betätigung von Kupplung und Bremse den Beinen im Weg steht. Unpraktisch ist auch die Bedienung des im Limited-Plus-Pakets serienmäßigen DVD-Navigationssystems. Es hat drei Drehknöpfe, die weiteren Bedientasten sind so beschriftet, dass sich ihre Bedeutung nicht sofort erschließt. Unrühmlicher Höhepunkt ist die Tatsache, dass die Zielauswahl mittels Drehknopf erfolgt, für die Bestätigung aber eine separate Taste gedrückt werden muss.