BMWs neues Fahrzeugbetriebssystem – ein Kraftakt

Eine eigene Abteilung entwickelt bei BMW das Fahrzeugbetriebssystem für 2021. Seit zwei Monaten werken 4000 Programmierer an der Software für die iX-Modelle.

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Ehrgeiziger Plan: In den BMW iX-Modellen soll bereits 2021 eine völlig neue Software-Achitektur arbeiten.

(Bild: BMW)

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BMW macht die Entwicklung seines neuen Fahrzeugbetriebssystems zur Chefsache. Dazu hat der bayerische Autohersteller eine neue Abteilung namens "Digital Car" geschaffen, die nun direkt der Entwicklungsabteilung unterstellt ist. Seit Oktober sind dort 4000 Programmierer und Mitarbeiter mit einem Nachfolger für das aktuelle, 2018 eingeführte OS7 beschäftigt, berichtet das Handelsblatt.

Als einen Kraftakt muss man das Unterfangen schon deshalb bezeichnen, weil zurzeit noch die verschiedensten Systeme parallel eingesetzt werden, die oft nur eine Funktion des Fahrzeugs übernehmen und in der Regel vom Zulieferer des betreffenden Bauteils kommen. BMW versucht nun allerdings eine übergreifende Software zu schreiben, über die möglichst viele Funktionen gesteuert werden sollen.

Es soll zudem ohne einen Vorgänger, gewissermaßen aus dem Stand einbaufertig sein, bevor der Konzern sein erstes batterieelektrisches iX-Modell bereits 2021 auf den Markt bringt. Dort wird zudem noch mehr zu steuern sein als in herkömmlichen Autos, schon wegen neuer Funktionen und einer erweiterten Bedienung über Sprache und Bildschirme und nicht zuletzt autonome Fahrfunktionen auf Stufe 3, inklusive der Möglichkeit, diese noch auszubauen. Darüber hinaus soll sichergestellt werden, dass das Betriebssystem in allen seinen Verästelungen komplett aktuell gehalten werden kann. Das soll, wie bereits beim aktuellen OS7 "over-the-air" erfolgen, mit der Möglichkeit, das ganze über den Mobilfunkstandard 5G zu beschleunigen, wo immer er bereits zur Verfügung steht.

Das Betriebssystem wird im Kern mit Linux laufen, aber etwa die Benutzeroberflächen von Googles Android-Diensten ausgeben können. Das ist schon deshalb bedeutend, weil Kunden eine umstandslose Einbindung ihrer Smartphones in das Auto erwarten. Wie weit BMW die Einbettung treiben möchte, ist laut Handelsblatt eine noch offene Frage, so denkt man zwar über die Berücksichtigung der "Android-Automotive-Open-Source-Plattform" nach, die Übernahme von "Google Automotive Services" hingegen ginge BMW zu weit. Das Auto soll auch in seiner Bedienung weiterhin jederzeit als BMW wahrgenommen werden.

(fpi)