Renault stellt Sparplan "Renaulution" vor

Die dreistufige Strategie "Renaulution" soll Renault zurück zum Erfolg führen. Vorrangiges Ziel: Die Margen sollen deutlich steigen.

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Renault 5

Noch nicht offiziell bestätigt: Die Rückkehr eines Renault R5

(Bild: Renault)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Martin Franz
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Renault hat fraglos turbulente Zeiten hinter sich. Die Affäre um den früheren Chef Ghosn hat ihre Spuren hinterlassen und auch finanziell gab es schon hellere Abschnitte in der langen Geschichte der Marke. Espace und Talisman sind keine Publikumsrenner, der Mégane wirkt trotz Überarbeitung in manchen Details älter als er ist. Mit einem Kraftakt will der neue Renault-Chef Luca de Meo nun gegensteuern. Dafür stellte er am Donnerstag einen dreistufigen Strategieplan vor, den die Franzosen ernsthaft "Renaulution" getauft haben.

Bis 2023 steht die dringende Verbesserung der Marge im Vordergrund, parallel sollen bis 2025 neue Fahrzeugsegmente erschlossen werden. Ab 2025 soll es eine verstärkte Ausrichtung des Geschäftsmodells auf Technik, Energie und Mobilität geben. Bis dahin soll Renault den "grünsten" Antriebsmix aller Hersteller in Europa haben.

Hauptziel ist die wirtschaftliche Gesundung des Unternehmens. Dafür will Renault von "Volumen auf Wert umstellen", heißt es. Das schon beschlossene Sparpaket, was immerhin rund 2 Milliarden Euro umfasst, dürfte dabei nur der Anfang sein. Die Effizienz in Entwicklung und Produktion solle weiter gesteigert, Fixkosten gesenkt werden. Dazu wird Renault sehr deutlich, was die Ziele anbelangt: "Bis 2023 soll eine operative Konzernmarge von mehr als 3 Prozent erreicht werden und ein kumulativer operativer Free Cashflow im Automobilbereich von etwa 3 Milliarden Euro (2021-23); die Investitionen sollen auf unter 8 Prozent des Umsatzes sinken."

Im vergangenen Jahr hatte Renault bekanntgegeben, im Rahmen der wirtschaftlichen Gesundung rund 15.000 Stellen abzubauen. Im aktuellen Strategiepapier ist zumindest von einem weiteren Abbau von Arbeitsplätzen nichts zu lesen – was nicht heißt, dass dieser Punkt so bleiben muss. Denn der Plan enthält eine Reihe von Vereinfachungen, die einen Personalabbau nahelegen. Die Zahl der Plattformen und Antriebe soll reduziert werden. Künftig sollen auch weniger Autos gebaut werden: Statt 4 Millionen sollen es 2025 nur noch 3,1 Millionen sein. Was Renault mit "Erhöhte Effizienz mit Lieferanten" umschreibt, dürfte dort für erhebliche Unruhe sorgen.

Wie andere Autohersteller auch war Renault im vergangenen Jahr stark von der Corona-Pandemie und ihren wirtschaftlichen Folgen betroffen. Der Konzernabsatz sank im Gesamtjahr 2020 um gut 21 Prozent auf knapp drei Millionen Fahrzeuge. Im ersten Halbjahr verbuchte der Hersteller auch wegen tiefroter Zahlen beim japanischen Partner Nissan einen Rekordverlust von rund 7,3 Milliarden Euro. Renault konnte als Konzern so nicht weitermachen.

Die Kernmarke Renault will in den kommenden vier Jahren 14 neue Modelle auf den Markt bringen, die Hälfte davon mit batterieelektrischem Antrieb. Wie bei der Konkurrenz auch wird der Hybridantrieb eine größere Rolle spielen als bisher. Renault ist dabei einen technisch spannenden und ungewöhnlich aufwendigen Weg gegangen. Es muss sich zeigen, ob die Kunden mitziehen, denn der Aufpreis gegenüber den konventionell angetriebenen Modellen ist beträchtlich.