Audi e-tron GT: Audis Antwort auf Teslas Model S

Lange hat Audi mit einem Tesla-Model-S-Konkurrenten gezögert. Nun kommt er als Ableger des Porsche Taycan. Die technischen Daten sind vielversprechend.

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Audi e-tron GT

Flach, breit: Der Audi e-tron GT ist das Gegenstück zum SUV-Trend

(Bild: Audi)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Franz

Fahr-Erfahrungen mit dem Porsche Taycan lassen sich rasch auf einen Nenner bringen: Das Elektroauto bereitet mit seinem Handling enorm viel Freude. Nun bringt Audi mit dem e-tron GT einen Ableger des Taycan auf den Markt.

Gleichteile gibt es nur wenige, konzeptionell trennt die beiden dagegen nur wenig: Hier wie dort handelt es sich um eine viertürige Limousine, die jeweils knapp fünf Meter lang ist – also etwa die Ausmaße eines Audi A7 hat. Von diesem unterscheidet sich der e-tron GT unter anderem durch ein flacheres, breiteres Heck, was dem Auto gut steht. Manche Details fallen erst auf den zweiten Blick auf – beispielsweise, dass die vorderen Kotflügel etwas höher sind als die Haube dazwischen. Die Serien-Felgen sind 19 Zoll groß, gegen Zuzahlung schraubt Audi auch 21-Zöller auf die Radnaben. Der cW-Wert liegt bei 0,24.

Die Spitzenleistung des Basismodells liegt etwas unterhalb des Porsche Taycan, doch grämen müssen sich auch Verwöhnte wohl kaum. Im Topmodell vergehen gerade einmal 3,3 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100. Tesla kündigte kürzlich eine Zeit von rund 2 Sekunden im Standardsprint an, doch die dürften sich nur umsetzen lassen, wenn gewisse Parameter ineinandergreifen. Audi wird zunächst zwei Motorisierungen anbieten, ein Basismodell mit Heckantrieb könnte folgen.

e-tron GT RS e-tron GT
Leistung in kW 350 440
Peak-Leistung in kW 390 475
Drehmoment in Nm 630 830
Höchstgeschwindigkeit in km/h 245 250
Reichweite 488 472

Die Batterie hat im Audi einen Netto-Energiegehalt von 85 kWh. Die Reichweite im WLTP beziffert Audi auf 488 und 472 km (Audi RS e-tron GT), was etwas oberhalb der Angaben von Porsche liegt. Audi begründet das mit einer Weiterentwicklung der Batteriezellen und einer veränderten Motorsteuerung. Eine Wärmepumpe, die den Stromverbrauch während der Klimatisierung senkt, ist serienmäßig. Für heutige Verhältnisse beeindruckend ist die maximale Ladeleistung von 270 kW, erreichbar freilich nur unter idealen Umständen.

Doch auch ohne diesen Peak liegt Porsche im P3 Charging Index vorn. Die höchste durchschnittliche Ladeleistung lag im Taycan bei 224 kW im Fenster von SOC 20 bis 80 Prozent. Um das einmal zu übersetzen: In diesem Test brauchte der Porsche die Aufladung von 17 auf 68 kWh 20 Minuten. Der e-tron GT wird sich mutmaßlich in der gleichen Liga bewegen.

Im Innenraum geht Audi einen eigenen Weg. Viele Hersteller verlegen derzeit die komplette Bedienung auf einen Bildschirm, Audi leistet sich im e-tron GT mehr Tasten. Das mag weniger futuristisch aussehen als ein Riesendisplay, könnte aber bedeuten, dass sich einiges intuitiver bedienen lässt. Bemerkenswert ist auch der eigene Lenksäulenhebel für den Tempomaten – im Volkswagen-Konzern ist das inzwischen eher selten. Besonders stolz sind sie bei Audi auf die veganen Innenraumstoffe, sei es Kunstleder oder ein Mikrofasermaterial, bei denen auch recycelte Materialien, wie etwa PET-Flaschen verwendet werden.

Audi e-tron GT (10 Bilder)

Das gerade überarbeitete Tesla Model S bekommt mit dem Audi e-tron GT einen Konkurrenten.

Audi wollte vorab noch nichts zu den Preisen verraten, mit einem Auto für jedermann ist eher nicht zu rechnen. Vermutlich wird der e-tron GT etwas weniger teuer als ein vergleichbarer Porsche Taycan. Mit rund 100.000 Euro aufwärts darf aber ziemlich sicher gerechnet werden. Die Auslieferung soll noch in diesem Jahr beginnen.

(mfz)