Junge Union spielt Counter-Strike

Auf der LAN-Party der Jungen Union Herrstein/Rhaunen soll auch der Egoshooter gespielt werden; mit den Verbotsforderungen des Unions-Kanzlerkandidaten gehen die Jung-Unionisten offensichtlich nicht konform.

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Oliver Glöckner, JU-Vorsitzender im Kreis Birkenfeld, ist mit seinem Bundesvorstand Daniel Walther auf einer Linie -- beide haben gegen Counter-Strike nichts einzuwenden. Im Gegenteil: Auf der LAN-Party Julan der Jungen Union Herrstein/Rhaunen soll an diesem Wochenende unter anderem auch der Egoshooter gespielt werden.

Dazu äußerte sich Glöckner, der Mitveranstalter der LAN-Party ist, in einem Interview mit heute.online. In seinem Kreisverband sei darüber diskutiert worden, ob eine solche Veranstaltung nach den Ereignissen vom 26. April in Erfurt moralisch richtig sei. "Wir kamen zu dem Entschluss, dass wir sie durchführen. Unserer Meinung nach kann man solche Spiele für die Vorfälle in Erfurt nicht verantwortlich machen. Die Gründe hierfür liegen tiefer und sind im sozialen und familiären Umfeld zu suchen."

Glöckner meint, dass eine solche Veranstaltung einen sehr guten sozialen Aspekt besitzt. Schließlich würden die Leute normalerweise zu Hause sitzen und online spielen. "Bei der Party kommen 200 Leute zusammen, und es wird nicht nur gespielt. Es werden auch Freundschaften und soziale Kontakte geknüpft, da steckt viel mehr dahinter. Deshalb haben wir uns ganz klar für die LAN-Party entschieden." Aus der Partei habe es dazu noch keine Rückmeldung gegeben.

Mit ihrem Kanzlerkandidaten liegt die Junge Union offensichtlich nicht auf einer Linie. Vor kurzem hatte sich der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber ebenfalls in einem Interview mit heute.online für ein Verbot von "Gewaltvideos" und "Killerspielen" eingesetzt.

Zu den Geschehnissen in Erfurt und der Diskussion um die Ursachen siehe auch die Berichterstattung in Telepolis und im heise-Newsticker: (anw)