Lyft gibt selbstfahrende Autos auf

Nach Uber verkauft auch Lyft seine Tochter zur Entwicklung selbstfahrender Autos. Käufer ist Toyota.

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Eingangsbereich mit beleuchtetem Schild "Toyota Research Institute" bei Nacht

Eingang zum Toyota Research Institue im Silicon Valley. Es wird in Woven CORE umfirmiert.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Lyft verkauft seine Tochterfirma namens Level 5 an die Toyota-Tochter Woven Planet Holdings. Die 2017 gegründete Firma Level 5 befasst sich mit der Entwicklung selbstfahrender Autos. Toyota forscht im Rahmen des Toyota Research Institute schon zwei Jahre länger in dieser Richtung. Die Japaner haben ihr Institut kürzlich in Woven CORE umbenannt unter das Dach der neuen Woven Planet Holdings gestellt. Lyfts Level 5 wird also eine Schwesterfirma des Toyota Research Institute/Woven CORE.

Dafür lässt Toyota 550 Millionen US-Dollar in bar springen – 200 Millionen Dollar gleich nach Eintreffen der notwendigen wettbewerbsrechtlichen Genehmigungen, weitere 350 Millionen Dollar verteilt über die nächsten fünf Jahre. Außerdem erwartet Lyft, dass die eigenen Verluste um etwa 100 Millionen Dollar jährlich sinken werden.

Auf Anfrage heise onlines hat Lyft mitgeteilt, dass es zwar keine Arbeitsplatzgarantie für die Level-5-Mitarbeiter, darunter etwa 300 Entwickler gibt. Toyota hat sich lediglich dazu verpflichtet, allen ein neues Jobangebot zu unterbeiten. Als Teil des Übereinkommens darf Toyota außerdem in Zukunft bei Lyft anfallende Daten kopieren. Das dabei gewonnene Wissen soll Woven Planet helfen, mit den noch zu entwickelnden selbstfahrenden Autos mehr Geld zu machen.

In diesem Bereich sieht auch Lyft seine Zukunft im Bereich autonomer Kfz, selbst wenn sie nicht mehr aus dem eigenen Haus kommen werden: Das Unternehmen möchte seine Transportdienste durch eine Mischung aus selbstfahrenden und menschengesteuerten Kfz erbringen. Autonome Autos sollen die Basisnachfrage abdecken und möglichst effizient eingesetzt werden, wofür Lyft Softwarelösungen ausarbeitet. Menschliche Chauffeure kommen dann laut Plan zur lukrativeren Abdeckung von Nachfragespitzen zum Einsatz.

Im Bereich Flottenmanagement möchte Lyft eines Tages die Eigentümer großer Flotten elektrischer, selbstfahrender Fahrzeuge unterstützen. Das geplante Angebot umfasst unter anderem Werkstätten, Ladesysteme, Nachfragevorhersagen, sowie Finanzierungen bis hin zu Ein- und Verkauf der Autos. Ein zweite Schiene soll beispielsweise mit Straßenkarten, aktuellen Verkehrsdaten, Routenvorgaben, Kundendienst und Abrechnung helfen. Der Marketplace schließlich soll die optimalen Preise für Beförderungen ausrechnen, Kundebindungsprogramme betreiben, Fahrtgemeinschaften organisieren und die fremden autonomen Fahrzeuge zu Kunden schicken.

Institutionelle Anleger reagierten Montagabend positiv auf die Mitteilung Lyfts und Toyotas. Nach Börsenschluss ist Lyfts Aktienkurs zunächst um 1,8% nach oben geklettert. Im Dezember hat Lyfts Rivale Uber bekanntgegeben, die Sparte für selbstfahrende Autos abzugeben.

(ds)