Donnerstag: Uber-Wachung, eBay-Schwund, Hacker-Regeln, Intel-Troll & iPhone-Scan
Videoüberwachung daheim im Uber-Auftrag + eBay verliert Kunden + Anleitung für Ransomware​ + Intel-Protest gegen Patent-Troll + Apple verteidigt iPhone-Scanning
(Bild: Antonio Guillem / shutterstock.com)
Homeoffice hat sich während der Corona-Pandemie ausgebreitet, aber nicht jeder hat einen geeigneten Raum zuhause für einen Arbeitsplatz, insbesondere außerhalb der Industrienationen. Wenn der Arbeitgeber dann noch eine Mitarbeiterüberwachung verlangt, wird teilweise auch die Familie mitgefilmt und die Privatsphäre verletzt – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
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MitarbeiterĂĽberwachung sogar mit Kameras greift um sich. Arbeitgeber argumentieren das unter anderem mit dem Schutz der Daten der Firma und ihrer Kunden. Da die Coronavirus-Pandemie viele Angestellte zu Heimarbeit zwingt, folgt ihnen die Ăśberwachung nach Hause. Der Callcenter-Konzern Teleperformance filmt seine Mitarbeiter im Auftrag des Fahrdienstvermittlers Uber dabei auch im Schlafzimmer, wenn der Agent dort arbeiten muss.
eBay überwacht seine Käufer nicht mit Kameras, aber verzeichnet einen leichten Schwund an Kunden, die pro Kopf auch weniger einkaufen. Voriges Jahr hat die Coronavirus-Pandemie dem Online-Handel zu neuen Höhenflügen verholfen. Dieser Schwung lässt nun etwas nach. Gleichzeitig strömen mehr Händler zu eBay, was dem Unternehmen erlaubt, die Gebühren zu erhöhen. Obwohl der Pandemieschwung nachlässt, hat eBay dadurch die Umsatzprognose übertroffen.
In der auch durch die Pandemie wachsenden IT-Branche kam es mal wieder zu einem Leak. Doch diesmal wurden keine Nutzerdaten, Passwörter oder interne Firmen-Unterlagen veröffentlicht. Offenbar hat ein unzufriedener Kunde der Conti-Ransomware deren Gebrauchsanweisung inklusive einiger nützlicher Skripte aus Protest veröffentlicht. Somit hat das Conti-Leak eine Bedienungsanleitung für Ransomware hervorgebracht.
Protestiert hat auch Intel, in dem das Urteil einer angeblichen Patentverletzung mit einem Streitwert von 2,18 Milliarden US-Dollar angefochten wurde. Diese Versuche bleiben vorerst erfolglos, denn ein Bezirksgericht lehnte einen von mehreren Anträgen seitens Intels zur Wiederaufnahme des Verfahrens ab. Im Rechtsstreit zwischen einem Patent-Troll und Intel lässt ein US-Richter Intel in der Milliarden-Klage auflaufen.
Apple verteidigt sich ebenfalls, aber hier geht es um die Pläne zum umstrittenen iPhone-Scanning auf Kinderpornos. Der Konzern versucht weiter, Befürchtungen zu zerstreuen, dass sein angekündigtes System zum lokalen Scanning von iPhones und iPads auf Missbrauchsbilder zur Überwachung verwendet werden könnte. Das Unternehmen werde jegliche Versuche von Regierungen zurückweisen, das Verfahren für die Suche nach anderen Inhalten zu missbrauchen, heißt es in einer FAQ.
Das iPhone hilft noch nicht gegen das Coronavirus, aber die groß angelegte Impfkampagne. Allerdings ist ein Großteil der Weltbevölkerung außerhalb von Industrienationen dem Virus noch schutzlos ausgeliefert und dient ihm laufend als Vermehrungsreservoir für Mutationen. Dadurch könnten neue Varianten entstehen, gegen die die aktuellen Impfstoffe nicht helfen. Dann könnten an den mutierten Viren auch geimpfte Personen gehäuft erkranken, aber was macht einen guten mRNA-Impfstoff aus und warum fiel der CureVac-Impfstoff bei klinischen Tests durch?
Auch noch wichtig:
- In den USA und bald auch bei uns werden Lebensläufe immer häufiger von Rechnern ausgesiebt. Mit Tricks versuchen Jobsuchende, durch die Bewerbervorauswahl per Algorithmus zu kommen: Wie man eine KI von sich überzeugt.
- Die Macht der großen App Store wollen drei US-Senatoren brechen. Ein neuer Gesetzesentwurf sieht vor, dass User Apps und App Store frei wählen, und App-Betreiber beliebige Abrechnungssysteme verwenden dürfen.
- Heute vor genau 40 Jahren wurde der IBM Personal Computer Model 5150 angekĂĽndigt. IBMs erster Arbeitsplatz-PC war der erste Rechner der Firma mit x86-Prozessor, dem Intel 8088, und begrĂĽndete die Erfolgsgeschichte des PCs.
(fds)