Brandgefahr: General Motors tauscht Batterien bei allen Chevrolet Bolt

General Motors ruft nun alle verkauften Bolts zurück und tauscht die komplette Batterie des E-Chevy. Zuvor waren einige Bolts beim Laden in Brand geraten.

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Auch der neue Bolt EUV und der Bolt des Modelljahres 2022 sind von dem Rückruf betroffen.

(Bild: GM)

Lesezeit: 3 Min.

Der US-Autohersteller General Motors weitet sein Rückrufprogramm für das E-Auto Chevrolet Bolt auf sämtliche gebaute Exemplare aus. Aus einem "Höchstmaß an Vorsicht" ruft GM nun auch die ab 2019 gebauten und international verkauften Modelle zurück, um die Batterien zu tauschen. Betroffen seien weitere rund 73.000 Fahrzeuge, teilte der Konzern am Freitag mit und bezifferte die zusätzlichen Kosten auf rund eine Milliarde US-Dollar (855 Millionen Euro).

Zuvor hatte GM bereits die 69.000 von 2017 bis 2019 produzierten Bolts mehrfach in die Werkstatt gerufen, nachdem eine defekte Batterie bei einigen Fahrzeugen einen Brand verursacht hatte. Laut der Mitteilung des Herstellers wiesen einzelne der von LG Chem in Korea hergestellten Batteriezellen möglicherweise zwei Defekte auf, die zu einem Kurzschluss und Brand führen können. Die Defekte beträfen den Flachstecker an der Anode und die Separatorschicht. Insgesamt seien bisher 10 Exemplare des E-Autos in Brand geraten, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AP.

General Motors war zunächst davon ausgegangen, dass die Defekte nur in Batterien auftreten, die von LG Chem in der Fabrik im südkoreanischen Ochang hergestellt worden waren. Inzwischen sind aber auch Defekte bei jüngeren Modellen aufgetreten, deren Batterien von LG Chem in den USA produziert wurden. Inzwischen hat LG Chem seine Batterieproduktion in das Unternehmen LG Energy Solutions ausgelagert.

Bei dem ersten Rückruf im November 2020 war die Ursache noch nicht gefunden. Weil die Brände bei voll geladenen Batterien aufgetreten waren, bekamen die Fahrzeuge zunächst ein Software-Update, dass die Ladung auf 90 Prozent begrenzte. Zudem empfahl der Hersteller, die Batterie des Bolt nicht unter ein Viertel der Ladekapazität zu fahren, womit die Reichweite des Autos deutlich eingeschränkt wurde.

Nachdem die technische Ursache der Brände gefunden wurde, hatte GM die älteren Bolts im Mai erneut in die Werkstätten gerufen und ein weiteres Software-Update eingespielt. Erst bei einem weiteren Rückruf im Juli sollten dann die Batterien auf den möglichen Defekt untersucht und gegebenenfalls ausgetauscht werden.

Vom dem Rückruf waren auch rund 1500 Opel Ampera-e betroffen, die mit dem Bolt technisch weitgehend identisch sind, nach der Übernahme von Opel durch PSA aber nur noch eingeschränkt verkauft wurden. Die Kosten für die ersten Rückrufe des Bolt hatte GM auf rund 800 Millionen US-Dollar beziffert.

Mit dem neuen Rückruf erweitert General Motors das Austauschprogramm auf sämtliche Bolt-Modelle. Deren Batterien sollen nun unabhängig vom Vorliegen eines Defekts komplett getauscht werden. GM gibt auf die neuen Batterien eine Garantie von acht Jahren und 160.000 Kilometern.

Im Oktober 2020 hatte auch Hyundai zunächst die in Südkorea hergestellten Kona wegen Brandgefahr zurückgerufen und versucht, das mit einem Software-Update in den Griff zu bekommen. Schließlich hat der Hersteller im Februar weltweit alle Modelle des Kona und des Ioniq Elektro zurückgerufen, um die Batterien zu tauschen. Deren Hersteller LG Energy Solutions hatte Berichten widersprochen, die Ursache seien defekte Batteriezellen.

Update: Hinweis auf betroffene Opel Ampera-e ergänzt. (vbr)