IBM und Intel entwickeln Blade-Server gemeinsam

Die Branchenriesen wollen gemeinsam ultrakompakte modulare Server mit Xeon- und später auch Itanium-Prozessoren entwickeln.

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Die Branchenriesen IBM und Intel wollen gemeinsam ultrakompakte modulare Server mit Xeon- und später auch Itanium-Prozessoren entwickeln. In diese Ehe bringt IBM sein Knowhow aus den Bereichen Entwicklung, Architektur und Software für Serversysteme ein, Intel steuert außer natürlich den Prozessoren die passenden Chipsätze, Netzwerkadapter, Serverboards, Compiler und Software-Optimierungswerkzeuge bei.

Blade-Server erlauben es, eine enorme Zahl von Prozessoren in 19-Zoll-Racks unterzubringen. Diese nehmen bis zu 42 Einschubgehäuse mit einer Höheneinheit (HE) Bauhöhe auf, die beispielsweise jeweils einen Dual-Prozessor-Server enthalten; nach Adam Riese kommt man so auf maximal 84 Prozessoren pro Rack.

Server-Blades (englisch für "Klingen") stellen Ein-Platinen-Computer mit ein oder zwei meist fest eingelöteten Prozessoren samt Speicher und Netzwerkanschluss dar. Diese Blades stecken vertikal nebeneinander in Gehäuserahmen, die Netzteile sowie Netzwerkswitches und Ferndiagnosemodule enthalten. In einen 3 HE hohen Rahmen quetschen die Hersteller bis zu 24 Ein-Prozessor-Blades (RLX Technologies, HP/Compaq BL-Reihe) beziehungsweise 20 Dual-CPU-Boards (Fujitsu-Siemens); weil 14 dieser 3-HE-Chassis in ein Standard-Rack passen, arbeiten darin im Falle der Dual-CPU-Blades bis zu 520 Prozessoren -- derart hohe Packungsdichten sind alleine schon wegen der begrenzten Möglichkeiten zur Wärmeabfuhr nur mit Strom sparenden Prozessoren wie dem Transmeta Crusoe, dem VIA C3 und dem eigens dafür entwickelten Low Voltage Pentium III-S 700 MHz von Intel erreichbar. Kürzlich stellte Intel auch eine Low-Voltage-Version des Xeon vor. Außerdem engagiert sich das Unternehmen zunehmend im Telekommunikationssektor, einem potenziellen Anwendungsgebiet der Blade-Server.

Hoch integrierte Chipsätze erleichtern die Platz sparende Konstruktion von Server-Blades; Intels Chipsatz-Konkurrent ServerWorks kündigte kürzlich eine Southbridge mit zwei integrierten Gigabit-LAN-Adaptern an. Zur Verschaltung von Einzelservern zu Clustern bietet sich prinzipiell die früher von Intel favorisierte InfiniBand-Technik an, IBM hat aber auch ein eigenes System namens SMP Expansion Bus in petto. Außerdem bietet IBM verschiedene Cluster samt Software an.

Außer als Cluster oder zur größtmöglichen Integration von Einzelservern bei Internet Service Providern taugen Blade-Server auch für Entwicklungsaufgaben oder als aggregierte Kleinserver für Mail-, Firewall-, DHCP- oder Printdienste. Manche Bauformen, meist im cPCI-Format, erlauben durch Mischbestückung von Prozessor- und I/O-, DSP- oder Storage-Blades auch die Zusammenstellung maßgeschneiderter Server für Spezialanwendungen.

IBM und Intel haben offenbar eher leistungsstarke Blades im Visier, wie die Auswahl der Prozessoren Xeon, Xeon DP und Itanium 2 zeigt. Angeblich sollen die ersten IBM eServer xSeries BladeCenter noch im Herbst erscheinen und zunächst zwei 2,2-GHz-Xeons und bis zu 8 GByte Speicher mitbringen. 14 dieser vergleichsweise großen Blades sollen in ein 7-HE-Chassis passen, also insgesamt 168 Xeons in ein Rack. Außer Blades mit vier Xeon-MP-Prozessoren und später mit Itanium-2-Prozessoren will IBM später auch Server mit den eigenen Power4-CPUs bestücken. IBM stellt besonders Funktionen des Server-Managements und automatische Fehlerkorrekturen im Rahmen der eLiza-Initiative in Aussicht.

Intel will noch in diesem Jahr erste Komponenten für Blade-Server an OEM-Kunden ausliefern sowie dazu passende Management-Software. Blade-Server gehören zu den wenigen Server-Typen, die sich gut verkaufen. IBM ist einer der größten Server-Hersteller der Welt und ist sowohl mit Hochleistungsrechnern und Mainframes als auch preiswerteren Intel-Based-Servern der xSeries vergleichsweise erfolgreich. (ciw)