Modellpflege für den Audi A8: Weiter wie gehabt

Bei der Überarbeitung des Audi A8 bleibt so gut wie alles unverändert, bevor 2024 ein ganz neues Konzept heraufdämmert – auch die bewährten V6- und V8-Motoren.

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Bis er 2024 von einem Elektroauto ersetzt wird, ändert Audi nur wenig am A8.

(Bild: Audi)

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Die Mercedes S-Klasse ist gerade ein Jahr auf dem Markt, 2022 kommt der neue 7er BMW. Zwischendrin überarbeitet Audi seinen A8, die den beiden Modellen der Konkurrenz bei den Absatzzahlen ein gutes Stück hinterherfährt. Bis zum in drei Jahren geplanten großen Umbruch muss sein distinguierter Charme genügen: am technischen Konzept ändert sich nichts, die Modellpflege wirkt in Verbindung mit der vorsichtigen optischen Retusche vor allem konservierend.

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Audi bietet seine Oberklasselimousine weiterhin mit den bereits bekannten V6- und V8-Ottomotoren an. Der Plug-In-Hybrid A8 60 TFSI e quattro wurde nach Auslaufen der Diesel-Motorisierungen Ende 2020 eher als Flottenverbrauchsinstrument mitgezogen als sich zu einem begehrten Publikumsliebling zu entwickeln. Für den modellgepflegten A8 nimmt Audi den PHEV wieder ins Programm, aber auch eine neue Diesel-Motorisierung ist angekündigt. Konservatives Zylinder-Prestige zählt im Segment offenbar noch gut genug. Konsequenterweise sind die Ottomotoren lediglich mit einem Riemen-Startergenerator mild hybridisiert. Progressiveren Kunden ("Vorsprung durch Technik") bietet Audi als Alternative zurzeit nur die batterieelektrischen E-tron-Modelle.

Audi A8 60 TFSI (4 Bilder)

Wie gewohnt, ändert Audi auch bei der Modellpflege des A8 nichts Wesentliches.
(Bild: Tobias Sagmeister)

Das Spitzenmodell Audi A8 60 TFSI quattro hat den Vierliter-V8 mit 338 kW und 660 Nm. Er beschleunigt den Zweitonner aus dem Stand in 4,4 Sekunden auf Tempo 100 und bietet einen Normverbrauch im WLTP von 10,7 Litern Super auf 100 Kilometern. Im A8 55 TFSI quattro arbeitet der ebenfalls aus dem noch aktuellen Modell bekannte V6 mit 250 kW und 500 Nm. Auch die Achtgangautomatik und der serienmäßige, im Gegensatz zu den Audis mit Quermotoren echte permanente Allradantrieb, werden praktisch unverändert übernommen.

Erst 2024 sollen sich bei Audi die Dinge grundlegend ändern, dann aber mit großen Schritten bei Antrieb, autonomem Fahren und Design. Die seriennahe Studie Audi grandsphere concept gibt bereits einen Vorgeschmack auf einen radikalen Umbruch in der Oberklasse. Der nächste A8 wird elektrisch, in der Studie leisten zwei Motoren 530 kW und bieten eine Kraft von 930 Nm. Eine lange Haube wie der aktuelle A8 braucht er dann nicht mehr, was der Prototyp auch deutlich zeigt.

Noch aber trägt die Modellpflege – typisch Audi – wieder mal kaum auf. Nur im direkten Vergleich fallen die neuen Scheinwerfer und ein geänderter Kühlergrill auf. Dass die am Heck die bisher bereits als Option verfügbaren OLED-Leuchten nun Serie sind, ist nicht einmal auf den zweiten Blick zu erkennen. Wohl nur Experten fällt auf, dass der 5,19 Meter lange A8 erstmals auf Wunsch mit einem S-Sportpaket geordert werden kann oder das beliebte Schwarzpaket mit zahlreichen Karosseriedetails in dunkel nunmehr auch für den Audi A8 Plug-In-Hybrid angeboten wird.

Die neuen LED-Leuchten sind in der Lage, durch die präzise Choreografie ihrer ca. 1,3 Millionen Spiegel weitere Lichtfunktionen zu bieten. Eine davon nennt Audi "Spur- und Orientierungslicht für Autobahnen". Beim S8 lassen sich zwei Wunschsignaturen in den Rückleuchten konfigurieren. Eine Annäherungserkennung schaltet alle OLED-Segmente ein, sobald sich Fahrzeuge dem stehenden A8 von hinten auf weniger als zwei Meter nähern.

Auch innen bleibt sich das Auto treu, abgesehen von ein paar neuen Details ist alles so zurückhaltend gestaltet und hochwertig verarbeitet, wie man es kennt. Die Bildschirme im Fond bieten nun HD-Qualität. Eine Klasse für sich bleiben die Sitze, bei denen auf Knopfdruck nicht nur die Sitzfläche, sondern auch Armlehnen und im Fond die Fußstützen beheizt werden. Vorn und hinten montiert Audi auf Wunsch Massagesitze mit 18 pneumatischen Kissen, im Fond erstmals auch für die Fußsohlen.

Audi A8 60 TFSI Details und Interieur (7 Bilder)

Die vielleicht bedeutendste Neuerung versteckt sich in den Scheinwerfern. Die Projektoren arbeiten nun mit so vielen Spiegeln, dass die Lichtverteilung noch präziser wird. Eine der neuen Funktionen, die dadurch möglich werden, nennt Audi "Spur- und Orientierungslicht für Autobahnen". (Bild: Tobias Sagmeister)

Die eigentliche Neuheit bleibt dem europäischen Markt vorenthalten: Der neue A8 Horch mit einem im Vergleich zur Langversion nochmals um 13 Zentimeter verlängerte XXL-Audi wird zwar im Stammwerk in Neckarsulm produziert, jedoch bis auf Weiteres nur auf den Hauptmarkt China ausgeliefert. Das somit auf stattliche 5,45 Meter angewachsene Luxusmodell bietet im Innenraum zusätzlichen Komfort mit exklusiven Ledersitzen, Rautensteppung, Horch-Logo-Prägung in den Ruhekissen sowie Hochflor-Fußmatten im Fond. Neben dem Längenzuwachs bietet der A8 Horch einen spezifischen Kühlergrill mit vertikalen Streben, mehr Chrom, eine Horch-Plakette an der C-Säule, eine eigenständige Lichtsignatur am Heck und ein vergrößertes Panoramadach.

Der noch aktuelle A8 unterscheidet sich äußerlich nur bei genauem Hinsehen vom modellgepflegten.

(Bild: Audi)

Als Option wird Audi wieder das besonders komfortable Aktivfahrwerk anbieten, das Nick- und Wankbewegungen bei der Fahrt reduziert und als Sonderfunktion den A8 beim Öffnen der Tür fünf Zentimeter nach oben drückt, um das Einsteigen zu erleichtern. Vergleichsweise besonders handlich wird das große Auto mit der ebenfalls aufpreispflichtigen Allradlenkung. Für die Top-Versionen wie den Audi S8 sind besonders leichte und standfeste Bremsscheiben aus Kohlefaser-Keramik erhältlich.

Der A8 kostet mindestens 120.000 Euro als A8 60 TFSI. Wenn das als Motorisierung nicht genügen sollte, hieße die Alternative im eigenen Haus Audi S8. Die besonders sportliche Limousine bietet ab 144.800 Euro mit ihrem Biturbo-V8 420 kW Leistung und 800 Nm Drehkraft. Bei ihm sind Aktivfahrwerk ebenso serienmäßig wie die Allradlenkung. Ab Dezember wird der A8 in Europa angeboten, in Deutschland ab mindestens 99.500 Euro.

(fpi)