Tesla in Grünheide: Klage von Umweltverbänden bedroht Wasserversorgung

Das Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) könnte die Genehmigung für erhöhte Fördermengen kippen, warnt der Wasserverband. Davon wäre auch Tesla betroffen.

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Tesla Werk in Grünheide aus der Luft

(Bild: Markus Mainka/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Das Thema Wasserversorgung für die Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin geht in eine neue Runde. Eine laufende Klage von Umweltverbänden gegen die Genehmigung der erhöhten Fördermengen könnte die Wasserversorgung des Werks gefährden, warnt der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE), in einer Stellungnahme für das Landesamt für Umwelt (LfU).

Der WSE soll Tesla jährlich 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser liefern. Die Hauptquelle des Verbands ist das Wasserwerk Eggersdorf nördlich der Autofabrik in Grünheide. Der Bedarf von Tesla entspricht etwa einem Drittel der jährlichen Fördermenge in Eggersdorf. 2020 hatte das brandenburgische Umweltamt deshalb eine erhöhte Wasserentnahme in dem Wasserwerk genehmigt.

Gegen diese Genehmigung hatten die Umweltverbände Grüne Liga und Naturschutzbund Brandenburg vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) geklagt. Das Verfahren läuft noch, eine für diese Woche angesetzte Anhörung wurde unbestimmte Zeit vertagt, weil das Gericht noch weitere Unterlagen von den Klägern angefordert habe, berichtet der RBB. Der Ausgang ist offen.

Das Frankfurter Gericht könnte dem Wasserverband das Förderrecht in Eggersdorf komplett entziehen, sagte WSE-Chef André Bähler dem RBB. "Wenn wir kein Förderrecht haben, können wir kein Grundwasser fördern, haben kein Rohwasser, können das nicht zu Trinkwasser aufbereiten und auch von hier aus nicht ins Netz pumpen." Das würde dann auch Tesla betreffen.

Darauf weist der Verband nun auch in seiner Stellungnahme für das Brandenburger LfU hin. Darin heißt es unter anderem, dass "im Falle einer insgesamten oder teilweise Aufhebung dieser wasserrechtlichen Bewilligung vom 28.02.2020 für das Wasserwerk Eggersdorf durch das Verwaltungsgericht, die Trinkwasserversorgung für das Vorhaben im immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren Ihrer Behörde [...] nicht (mehr) gesichert ist".

Dem Landesamt liege die Stellungnahme des Wasserverbandes seit Mittwoch vor, bestätigte eine Sprecherin der dpa, sie werde nun von der Genehmigungsbehörde geprüft. Das Genehmigungsverfahren laufe aber unabhängig von der Entscheidung des Verwaltungsgerichts weiter. Es sei derzeit auch nicht geboten, Spekulationen über etwaige Konsequenzen der Gerichtsentscheidung anzustellen, sagte die Sprecherin.

Tesla hat einen Erschließungsvertrag mit dem WSE, der "die Lieferung von hinreichend Trinkwasser gewährleistet". Allerdings hatte der WSE auch nach Vertragsschluss wiederholt vor möglichen Problemen für die Wasserversorgung gewarnt. Der Autohersteller geht für das Werk bei voller Auslastung von 500.000 Fahrzeugen bisher von einem Wasserverbrauch von bis zu 1,4 Millionen m3 pro Jahr aus. Pro Fahrzeug veranschlagt Tesla einschließlich der geplanten Batterieproduktion 2,2 m3 Wasser und betont, das liege unter dem Branchendurchschnitt von mehr als 3 m3.

Tesla baut auf eigenes Risiko und mit vorzeitigen Zulassungen, weil die Genehmigung vom Land Brandenburg noch aussteht. Das Unternehmen plant, die Produktion noch im Dezember aufzunehmen. Bis 2022 will CEO Elon Musk die Massenfertigung hochfahren und zunächst jährlich 50.000 bis 100.000 Autos bauen. Zuerst wird das Model Y gebaut, später sollen dann auch das Model 3 sowie Batterien in Grünheide gefertigt werden.

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(mfz)