Elektroauto: Ford will Ziel von 600.000 E-Autos bis 2023 mit LFP-Zellen schaffen

Ford will mit LFP-Zellen die jährliche Batterieproduktion auf 60 GWh und die E-Auto-Fertigung auf 600.000 bis Ende 2023 steigern. Grund sei die hohe Nachfrage.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 30 Kommentare lesen

Die Traktionsbatterie des Ford E-Transit verwendet noch die herkömmliche NFC-Zellchemie. Doch bald wird nicht nur der Transporter auch wahlweise mit LFP-Zell-Batterien ausgestattet werden können.

(Bild: Florian Pillau)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Pillau
Inhaltsverzeichnis

Um mehr der stark nachgefragten Elektroauto-Modelle Mustang Mach-E und F-150 Lightning bereitstellen zu können, greift Ford erstmals in Nordamerika auf Batterien aus Lithium-Eisenphosphat-Zellen (LFP) zurück. Um ohne Batterie-Engpass mehr Autos bauen zu können, soll die Sportlimousine ab 2023, der Pick-Up-Truck ab Anfang 2024 damit ausgestattet werden können. Damit die neu gesteckten Ziele sicherer erreicht werden können, baut Ford zudem verstärkt eigene Lieferketten an den jeweiligen Produktionsstandorten auf und aus.

LFP-Zellen bieten zwar keine so hohe Energiedichte wie solche mit Nickel-Kobalt-Mangan-Zellchemie (NMC), ihre Vorteile seien laut Ford aber eine über viele Jahre stabile Kapazität und eine geringere Abhängigkeit von knappen Mineralien wie Nickel. Darüber hinaus sollen sie für Ford zwischen 10 und 15 Prozent günstiger sein als NCM-Batterien. Ein weiterer bekannter Vorteil ist die höhere Sicherheit, Zellen mit dieser Kathode kennen kein thermisches Durchgehen, können also durch Defekte nicht zu Bränden führen.

Ford plant, bis Ende 2023 mit den folgenden Elektrofahrzeugen das globale Fertigungsvolumen von 600.000 Exemplaren zu erreichen:

  • 270.000 Mustang Mach-E für Nordamerika, Europa und China
  • 150.000 Ford F-150 Lightning für Nordamerika
  • 150.000 E-Transit für Nordamerika und Europa
  • 30.000 batterieelektrische SUV für Europa, bisher noch nicht vorgestellt.

Beim letztgenannten Modell dürfte es sich um das Gemeinschaftsprojekt mit Volkswagen handeln, das vorsieht, zwei Ford-Modelle auf Basis von Volkswagens modularem Elektrifizierungsbaukasten (MEB) in Köln zu produzieren. Es wäre dann ein eng mit den VW ID.4 und ID.5-Modellen verwandtes Crossover.

Als Zulieferer hat Ford Contemporary Amperex Technology (CATL) gewonnen. Die Firma soll ab 2023 die LFP-Batterien für Mustang Mach-E-Modelle sowie ab Anfang 2024 für den Ford F-150 Lightning in Nordamerika liefern. CATL liefert Batterien aus prismatischen Zellen (Cell-to-Pack-Bauweise, CTP). Der Batterieproduzent LG Energy Solution (LGES) hat seine Kapazität für den Ford Mustang Mach-E-sowie die E-Transit-Modelle in seinem Werk im polnischen Breslau verdoppelt.

Ford erwartet für seine Elektrofahrzeuge eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von mehr als 90 Prozent bis 2026, das sei mehr als doppelt so viel, wie Prognosen für die gesamte Branche weltweit vorhersagen. Bis Ende 2023 soll die jährliche Produktion auf 600.000 Elektroautos und bis Ende 2026 auf über zwei Millionen steigen. Dazu plant Ford, bis 2026 über 50 Milliarden US-Dollar in Elektrofahrzeuge zu investieren.

Bis 2030 soll mehr als die Hälfte der globalen Produktion aus Elektrofahrzeugen bestehen, bis spätestens 2050 will Ford weltweit CO₂-neutral werden. In Europa sieht sich Ford auf dem Weg, bereits ab 2035 eine rein batterieelektrische Modellpalette anbieten zu können.

Ford sieht sich bestätigt durch eine Studie der Unternehmensberatung EY, die einen Kipp-Punkt im Kaufverhalten ausgemacht haben will: Zum ersten Mal würden sich Verbraucher, die in den nächsten zwei Jahren einen Autokauf beabsichtigen, mehrheitlich für ein batterie- oder hybridelektrisches Fahrzeug entscheiden. Das sei ein Plus von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 22 Prozent gegenüber 2020, mit dem größten Zuwachs ist im Bereich batterieelektrischer Autos.

(fpi)