Apple Watch Series 8 und Ultra: Unterwegs mit altem SiP

Apple verkauft das System-in-Package seiner neuesten Computeruhren als neu. Dabei ist der Apple S8 nur ein minimal veränderter S6.

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Apple Watch Ultra

Außen Ultra ist sie die neue Watch, aber das Innenleben ist eher altbacken.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Wer die demnächst erhältlichen neuen Apple-Watch-Modelle kauft, erhält zwar eine Reihe neuer Funktionen (Series 8) sowie einen neuen Formfaktor mit größerem Display (Ultra), muss aber weiterhin mit einem System-in-Package (SiP) von 2020 Vorlieb nehmen. Das in den neuen Geräten verbaute S8-Prozessormodul ist ein mit kleineren Verbesserungen zur Ansteuerung des Bildschirms (Ultra) beziehungsweise der neuen Sensoren (Körpertemperatur, verbesserte Beschleunigungssensoren für Unfallerkennung) ausgestattes S6. Dieses war vor zwei Jahren zusammen mit der Apple Watch Series 6 erschienen.

Dass es sich grundsätzlich um den gleichen Prozessor handelt, geht aus technischen Unterlagen hervor, die Apple gegenüber Regulierungsbehörden in China offengelegt hat – sie verraten auch die Akkugrößen, die bei der Ultra deutlich gewachsen sind. Die ID-Nummer des S8 nennt sich weiterhin T8301, sie entspricht dem S7. Und schon dieser basierte weitgehend auf dem S6 aus der Series 6. Technisch handelt es sich bei S6, S7 und S8 um einen maximal 1,8 GHz schnellen Doppelkerner ("Thunder"). Er wurde im N7P-Prozess in 7 nm von TSMC gebaut. Zum Vergleich: Beim iPhone 14 Pro und 14 Pro Max wird nun ein 4-nm-Prozess eingesetzt, der mehr Transistoren bei geringerer Leistungsaufnahme verspricht.

Warum Apple seiner Watch seit zwei Jahren kein neues SiP spendiert, ist unklar. Schon im letzten Jahr beim S7 hatte es hier Kritik gegeben. Dieser wiederum war hauptsächlich nur für das vergrößerte Display der Series 7 angepasst worden.Es gab Spekulationen, Apple könne dies durchgeführt haben, um der Chipkrise zu Corona-Zeiten zu entgegen. Doch dieses Thema ist zumindest beim Fertiger TSMC in Taiwan mittlerweile erledigt. (In China sind Lockdowns in einzelnen Städten jedoch immer wieder Alltag.)

Die Leistung der Series 6 und 7 war und ist ausreichend auch für komplexere Apps. Mit der Apple Watch Ultra, die den größten Schritt in der Entwicklung der Apple Watch seit Verkaufsstart darstellt, hätten sich viele Nutzer jedoch ein neues SiP gewünscht. Apple geht aber offenbar davon aus, dass die diversen neuen Funktionen inklusive des bislang größten Bildschirms einer Apple Watch ausreichend vom S8 (alias S6) mit Leistung versorgt werden können. Das alte SiP hat für den Konzern sicher auch Preisvorteile und erhöht die Marge.

Ein neues SiP könnte die Computeruhr jedoch nochmals performanter etwa bei Hintergrundaktivitäten machen, zudem scheint ein Doppelkerner im 7-nm-Prozess keineswegs zukunftssicher zu sein. Ob und wann Apple seine S-Prozessoren überholt, bleibt unklar – auch aus Asien gibt es dazu bislang keine Gerüchte. Beim iPhone 14 und 14 Plus hat sich Apple unterdessen von der Watch inspirieren lassen: Diese laufen mit dem A15-SoC aus dem vergangen Jahr.

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(bsc)