Donnerstag: Zuwanderung von IT-Fachkräften, Schutz vor Telefon-Spam

IT-Jobs ohne Deutsch + TKG-Reform gegen Spam + Sperrung wegen Robocalls + Salesforce-Chef wirft hin + Reederei-Blockchain am Ende + #heiseshow zu Google Fonts

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Meeting in einer Firma

(Bild: Gorodenkoff / Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Frank Schräer

Da Deutschland händeringend nach IT-Fachkräften sucht, senkt die Bundesregierung die Hürden bei der Einwanderung. Deutschkenntnisse sind nicht mehr zwingend erforderlich. Aus dem Ausland kommen auch viele Spam-Anrufe, aber ab heute treten neue Regeln aus der TKG-Reform in Kraft. Netzbetreiber müssen falsche deutsche Rufnummern blocken. Dabei wird Roaming zum Problem. In den USA wurde in diesem Zusammenhang erstmals ein Netzbetreiber gesperrt, weil er nichts gegen automatisierte Spamanrufe, sogenannte Robocalls, unternimmt. Zudem erklärt die US-Regulierungsbehörde, dass auch Spam, der direkt auf dem Anrufbeantworter landet, Spam ist – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Deutschland soll das modernste Einwanderungsrecht in Europa bekommen. Dafür hat die Bundesregierung am Mittwoch neue Eckpunkte zur Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten beschlossen. Damit verknüpft sind Sonderregeln für IT-Fachkräfte: Sie müssen künftig keine Deutschkenntnisse mehr nachweisen, wenn der deutsche Arbeitgeber das nicht fordert. Gleichzeitig wird das Mindestgehalt für einwandernde IT-Fachkräfte an das Niveau des abgesenkten Limits der "Blauen Karte" der EU angepasst. In diesem Bereich fehlen Deutschland rund 326.100 Fachkräfte: IT-Spezialisten dürfen ohne Deutschkenntnis kommen.

Wenn Betrüger und Spammer anrufen, dann oft mit gefälschten Nummern. Netzbetreiber müssen künftig Maßnahmen gegen das sogenannte "Call-ID Spoofing" ergreifen, bei dem Anrufer ihre Nummer fälschen. Anrufe, die eine Notfall- oder Sonderrufnummern anzeigen, müssen unterbrochen werden. Grundlage sind neue Regelungen im novellierten Telekommunikationsgesetz (TKG), die am 1. Dezember in Kraft treten. Wenn Gespräche aus Auslandsnetzen eingehen, die eine deutsche Rufnummer vorgaukeln, müssen die Netzbetreiber die Anzeige dieser Nummer unterdrücken, besagen die neuen Regeln: Mehr Schutz vor Spam-Calls, mehr "unbekannte Anrufer".

In den USA ist die dortige Regulierungsbehörde bereits gegen Telefon-Spam eingeschritten, denn US-Netzbetreiber dürfen keine Sprachanrufe mehr vermitteln, die aus dem Netz des VoIP-Anbieter Global UC stammen. Grund ist, dass Global UC nicht genügend gegen Spamanrufe unternimmt. Es ist das erste Mal, dass aus diesem Grund eine solche Sperre erlassen wurde. Sechs weitere Firmen werden noch überprüft. Zudem sind laut Behörde auch direkt auf Handy-Sprachboxen deponierte Robocalls als Spamanrufe zu betrachten, selbst wenn es am Handy nie läutet: Auch Spam auf dem Anrufbeantworter ist Spam.

Der US-Softwarehersteller Salesforce verliert überraschend einen seiner Top-Manager. Co-Konzernchef Bret Taylor räumt Ende Januar seinen Posten. Alleiniger Vorstandsvorsitzender und Verwaltungsratschef werde dann Firmen-Mitgründer Marc Benioff. Taylor war erst vor einem Jahr an die Doppelspitze mit Benioff befördert worden. Am Markt kam der Rücktritt nicht gut an. Da auch der Geschäftsausblick für das laufende Quartal schlechter ausfällt als erwartet, fiel die Aktie des SAP-Rivalen nachbörslich zunächst um fast sieben Prozent: Co-Chef Bret Taylor tritt zurück, Salesforce-Geschäftsausblick enttäuscht.

Ein anderer großer IT-Konzern hat einen anderen Rückschlag erlitten: IBM und die Reederei Maersk stellen ihren Blockchain-Dienst Tradelens ein. Er sollte als neutrale Plattform Logistik und insbesondere Reederei effizienter machen. "Unglücklicherweise wurde der Bedarf nach weltweiter Zusammenarbeit in der Branche nicht erreicht", gesteht der verantwortliche Manager. Die Plattform samt Blockchain für die Schiffslogistik sei zwar arbeitsfähig, aber kommerziell nicht überlebensfähig. 2017 hatten die Reederei und IBM das neue Blockchain-Werkzeug angekündigt, nun sperrt die Blockchain für Schiffslogistik von IBM und Maersk zu.

In den vergangenen Wochen haben Zigtausende Betreiber und Betreiberinnen von Websites Abmahnschreiben bekommen, weil dort von Google zur Verfügung gestellte Schriftarten eingebunden sind. Angeblich hätten die Mandanten einen "tatsächlichen und wirtschaftlichen Nachteil" erlitten, denn durch die Übermittlung der IP-Adresse an Google würde das Recht auf informationelle Selbstbestimmung verletzt. Es gebe einen Anspruch auf Unterlassung, Auskunft und Schadenersatz – jeweils zwischen 140 und über 200 Euro. Was es damit auf sich hat und was Sie tun sollten, bevor oder nachdem Sie solch einen Brief bekommen haben, besprechen wir heute live ab 12 Uhr in der #heiseshow: Was es mit den Massenabmahnungen wegen Google-Fonts auf sich hat.

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