Mittwoch: Durchbruch bei Kernfusion mit Laser, FTX-Gründer achtfach angeklagt

Fusionsexperiment erfolgreich + Straftaten-Bündel für SBF + Energie-sparendes Netz + EU-Vorschlag zu Privacy Shield 2.0 + The Saudi-Line + Router abschalten?

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Symbolische Darstellung einer Laserfusion

(Bild: agsandrew/Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Frank Schräer

Das Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien meldet, dass bei einem Fusions-Experiment mehr Energie erzeugt als verbraucht wurde. Das nährt Hoffnung, insbesondere für kommerzielle Fusionskraftwerke. Auf der anderen Seite der USA soll FTX-Gründer Sam Bankman-Fried vor Gericht gestellt werden. In New York hat die US-Anklage in nur einem Monat vier verschiedene Straftaten-Bündel in acht Anklagepunkten geschnürt. Derweil könnten bessere oder passendere Netz-Standards Hebelwirkung für mehr Energieeffizienz des Internets entfalten, wie ein Workshop der technischen Community erklärt – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Einem Team des Lawrence Livermore National Laboratory ist es nach eigenen Angaben gelungen, bei einem Laser-Fusionsexperiment mehr Energie zu gewinnen, als zuvor hineingesteckt wurde. Die Fusionsreaktion habe 3,15 Megajoule Energie produziert, während die Laser 2,05 Megajoule Energie in das Target mit dem Brennstoff gepumpt haben. Dabei seien rund vier Prozent des Fusions-Brennstoffes verbraucht worden. Normalerweise würden die Forscher ihre Ergebnisse sorgfältig prüfen, um dann ein Paper zu veröffentlichen. Aber diese Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer: US-Forscher melden Durchbruch bei Laserfusion.

Die US-Anklage gegen Sam Bankman-Fried, kurz SBF genannt, steht. Der am Montag auf den Bahamas verhaftete FTX-Gründer soll sich in New York strafrechtlich verantworten. Acht Anklagepunkte umfasst die erste Version der Anklageschrift. Sie zeiht SBF vier verschiedener Straftaten-Komplexe. FTX war das zweitgrößte Unternehmen in der Kryptowährungsszene und schlecht verwaltet. FTX hatte nicht einmal einen Buchhalter angestellt. Verlässliche Aufzeichnungen über Geldflüsse und deren Gründe gibt es kaum. Der Schaden geht in die Milliarden, die Aufarbeitung wird Jahre dauern: Die achtfache Anklage gegen Sam Bankman-Fried.

Die technische Community könnte sich klar von Kryptowährung-Mining distanzieren, und sie könnte zu Standards neben Sicherheit und Datenschutz auch "Rücksichtnahme auf Energieverbrauch" hinzufügen. Ob sich mit solchen Maßnahmen und vor allem energieeffizienteren Standards zur Energiewende beitragen lässt, diskutierte kürzlich ein Workshop. Mehr Messungen, und mehr Transparenz beim Energieverbrauch seien wichtig, so die einhellige Meinung der Teilnehmer. Von "grünen Rechenzentren" wird viel gesprochen, aber dass man auch mit der Wahl "sparsamer" Datenformate den CO₂-Fußabdruck des Internets verringern kann, ist weniger bekannt: Optimale Netz-Standards könnten Energie sparen.

Die EU-Kommission hat nach langen Verhandlungen mit der US-Seite ihren Vorschlag für einen neuen Angemessenheitsbeschluss zur Speicherung von Daten europäischer Bürger in den USA veröffentlicht. Auf insgesamt 134 Seiten wird dem um die US-Präsidialverfügungen vom Oktober erweiterten US-Datenschutzrecht ein angemessener Schutz personenbezogener Daten nach Artikel 45 DSGVO attestiert, wenn Unternehmen sich dem sogenannten "EU-US-Data Privacy Framework" unterwerfen. Der Angemessenheitsbeschluss soll in den kommenden Monaten finalisiert werden als "Privacy Shield"-Nachfolger: Vorschlag der EU-Kommission zur US-Datenspeicherung.

170 Kilometer lang, bis zu einem halben Kilometer hoch, aber nur 200 Meter breit: Als eine "zivilisatorische Revolution" kündigte der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman das städtebauliche Megaprojekt "The Line" zu Beginn des Jahres 2021 an. Bis zu neun Millionen Menschen sollen in der klimaneutralen Megastadt beherbergt werden, so die Idee. Innerhalb der komplett autofreien Stadtgrenzen sollen die Bewohner in unterirdischen Zügen und elektrischen Lufttaxis herumfahren. Satellitenaufnahmen zeigen den Fortschritt der gigantischen Stadt in der Wüste Saudi-Arabiens: Wie das Mega-Stadtprojekt "The Line" vorankommt.

Satellitenbilder des Mega-Bauprojekts "The Line" (7 Bilder)

Im gelb markierten Bereich von "The Line" sind zahlreiche Bagger zu sehen (rote Punkte), die Erde in die lila markierten Bereiche transportieren. Blaue Punkte, die Baufahrzeuge darstellen, sind überall auf der Basis für die Bauarbeiter zu sehen. Solarzellenfelder sind grün schattiert.
(Bild: SOAR)

Energiesparen ist spätestens aufgrund der gestiegenen Preise für die Energieträger ein wichtiges Thema. Es kursieren viele Tipps, wo sich ganz einfach bedeutende Mengen einsparen ließen. Manche davon sind jedoch einfach nicht gut, sondern erkaufen minimale, nicht ins Gewicht fallende Einsparungen durch signifikante und teils sogar gefährliche Nachteile. Derzeit wird etwa das nächtliche Abschalten des Internetrouters wieder hoch gehandelt. Ein Drittel des Verbrauchs könnte einsparen, wer etwa nachts das Gerät abschaltet. Faktisch ist das richtig. Eine kurze Dimensionsbetrachtung legt jedoch offen, dass die Einsparungen vernachlässigbar sind: Warum Router-Abschalten zum Energiesparen mehr Nachteile als Vorteile bringt.

Auch noch wichtig:

(fds)