Android: Audio-Bedienhilfen auf Google-Pixel-Smartphones nutzen

Mikrofone und Lautsprecher in Smartphones können den Alltag untertiteln, Unterhaltungen erleichtern, bestimmte Töne erkennen und im Notfall sogar Leben retten.

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Inhaltsverzeichnis

Smartphones brauchen Mikrofone und Lautsprecher zum Telefonieren, klar. Auch für Spiele, Videos, Sprachnachrichten und viele weitere Aufgaben müssen die Telefone Geräusche aufzeichnen und wiedergeben können. Vor allem mit den Mikrofonen kann man jedoch deutlich mehr anfangen.

Viele hilfreiche Funktionen verstecken sich in den Bedienhilfen des Android-Betriebssystems von Pixel-Smartphones. Teilweise sind sie Pixel-exklusiv, ein paar davon aber auch bei anderen Herstellern zu finden. Die Funktionen helfen nicht nur Menschen mit Behinderung, ihr Smartphone zu bedienen, sondern erleichtern auch ganz allgemein den Alltag. In diesem Artikel erklären wir, wie Sie diese Funktionen einrichten und bedienen.

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Besonders praktisch ist die Geräuscherkennung, zu finden in den Systemeinstellungen unter "Bedienungshilfen – Geräuschbenachrichtigung". Tippen Sie diesen Punkt an und wählen im nächsten Menü "Geräuschbenachrichtigungen öffnen". Daraufhin sperrt das Smartphone seine Lauscher auf und versucht, Töne von Rauch- und Feuermeldern, Sirenen, schreienden Babys und bellenden Hunden ebenso zu erkennen wie die Türklingel oder Signaltöne von Haushaltsgeräten wie Wasch- oder Spülmaschine oder dem guten, alten Telefon. Auch auf fließendes Wasser lauscht das Smartphone.

Damit können nicht nur Menschen mit beeinträchtigtem Hörvermögen auf wichtige Töne aufmerksam werden, die sie sonst verpasst hätten, sondern auch alle anderen, wenn sie beispielsweise konzentriert arbeiten oder mit Kopfhörer auf den Ohren die Umwelt ausblenden. Im Logbuch können Sie vom Smartphone erkannte Töne samt Zeitstempel noch einmal anhören.

Im Idealfall verpasst man mit der Geräuschbenachrichtigung keinen Paketboten mehr und bekommt sofort mit, wenn die Wäsche gewaschen oder die Küchenuhr abgelaufen ist – und auch, dass der Rauchmelder piepst und so hoffentlich nur auf eine leere Batterie hinweist. In der Liste mit Tönen, die das Smartphone erkennen kann, können Sie für jedes Geräusch ein- und ausschalten, ob Sie eine Benachrichtigung erhalten möchten. Voreingestellt ist alles eingeschaltet. Zum Ändern tippen Sie auf das Zahnrad oben rechts und danach auf "Geräuschtypen".

Erkennt das Pixel-Smartphone meldenswerte Töne, vermerkt es sie im Logbuch der Geräuscherkennung.

Erkennt es ein Geräusch, sendet das Smartphone eine Benachrichtigung – wie es das tun soll, stellen Sie selbst ein. Die jeweiligen Optionen finden Sie unter dem sperrig betitelten Menüpunkt "Möglichkeiten, benachrichtigt zu werden". Zur Wahl stehen zusätzlich zum systemweiten Signalton der Vibrationsalarm, Blinken mit dem Kamerablitz sowie das Weiterleiten der Benachrichtigung an eine Smartwatch. Für jede der drei Geräuschkategorien können Sie eine, zwei oder alle drei Arten der Benachrichtigung ein- und ausschalten.

Man muss sich nicht darauf verlassen, dass Android alle möglichen Geräusche von sich aus erkennt: Das System lässt sich auf Geräusche und Töne anlernen. Dazu öffnet man die Geräuschbenachrichtigungen, klickt oben rechts auf das Zahnrad und wählt im folgenden Bildschirm den Eintrag "Benutzerdefinierte Töne" und danach "Ton hinzufügen". Das Smartphone lauscht dann auf das Geräusch und zeichnet es auf.

Im Test klappte das nicht immer beim ersten Versuch, was unter anderem an der Zeitvorgabe liegt: Das Pixel möchte eine 20 Sekunden lange Aufnahme des Geräuschs. Da macht das Anlernen an eine Klingel den Nachbarn bestimmt viel Spaß! An einer bestimmten Türklingel etwa haben wir uns die Zähne ausgebissen, das Smartphone wollte das Klingeln einfach nicht als eigenen Ton anerkennen.

Die empfindlichen Smartphone-Mikrofone führen ab und an zu einem Fehlalarm. Im Test trat dies am häufigsten für das Geräusch "Klopfen" auf. Tasse auf dem Tisch abgestellt? Handy meldet Klopfen. Schublade etwas zu fest zugemacht? Klopfen. Kinder trampeln im Nachbarzimmer? Klopfen. Wenn bei Ihnen also nicht tatsächlich regelmäßig jemand klopft und Sie das mitbekommen müssen, raten wir dazu, dieses Geräusch aus der Erkennung auszuklammern.

Der Audioverstärker im Google Pixel kann in Gesprächen oder bei Filmen und Musik für mehr Klarheit sorgen. Er verlangt einen Kopfhörer.

Oft erkannte das Pixel Geräusche auch nicht korrekt, wenn das Smartphone und die Geräuschquelle mehr als rund sechs Meter auseinanderliegen oder wenn Wände, Türen oder Fenster den Schall dämpfen. Drei tobende Kinder im Nachbarraum meldete das Smartphone einmal als Hundegebell – zugegeben ein Fehler, den selbst die Eltern in diesem Fall für entschuldbar hielten.

Das Smartphone erkennt Geräusche besser, wenn es sich im selben Raum befindet, idealerweise etwa in der Mitte des Zimmers. Ansonsten müssen Sie dem Smartphone ab und an Fehlalarme verzeihen.

Was an der Funktion stört, ist der erhöhte Stromverbrauch. Das dauerhaft aktive Mikrofon und die Erkennung ziehen mächtig am Akku und reduzierten die Laufzeit im Test pro Tag um drei bis vier Stunden.

Es ist daher ratsam, diese Funktion abzuschalten, wenn man sie nicht benötigt. Das erledigen Sie am schnellsten über die Benachrichtigung der Funktion: Tippen Sie zunächst auf Pause, dann auf Schließen.