EU-Projekt "HyInHeat" für saubere und effiziente Wasserstoff-Verbrennung

Das EU-Projekt "HyInHeat" wird von der RWTH-Aachen koordiniert und nimmt den Einsatz von Wasserstoff in der Aluminium- und Stahlindustrie in den Blick.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 4 Kommentare lesen

Das Institut für Industrieofenbau und Wärmetechnik (IOB) der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen wird im EU-Projekt "HyInHeat" mit 30 Partnern aus zwölf Ländern die effiziente und saubere Verbrennung von Wasserstoff für die Aluminium- und Stahlindustrie erforschen.

(Bild: Peter Winandy; RWTH Aachen)

Lesezeit: 3 Min.

Koordiniert durch ein Institut der RWTH Aachen wird im Zuge des "HyInHeat"-Projekts erprobt, wie sich eine effiziente und sauberere Verbrennung von Wasserstoff in den Erwärmungs- und Schmelzprozessen in der Aluminium- und Stahlindustrie umsetzen lässt. Das von der EU mit 17,7 Millionen Euro finanzierte Projekt soll bis Ende 2026 durchgeführt werden. 30 Partner aus zwölf Ländern seien an Bord. Von der RWTH Aachen übernimmt das Institut für Industrieofenbau und Wärmetechnik (IOB) die Koordinierungsleistung. Beteiligt ist seitens der Hochschule auch das Institut für Gesteinshüttenkunde (GHI) sowie das Institut für Technische Verbrennung (ITV).

Die Aluminium- und Stahlindustrie zählt zu den energieintensivsten Industrien weltweit. Das Forschungsprojekt "HyInHeat" zielt nun darauf ab, den Einsatz von Wasserstoff als Brennstoff in den Hochtemperaturprozessen der Aluminium- und Stahlindustrie zu erproben und so einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung entlang der Prozessketten dieser Sparten beizutragen, erklärt die Hochschule. Besonderes Augenmerk soll dabei den Prozessen des Schmelzens, der Verarbeitung, Erwärmung und Wärmebehandlung gelten. Die mögliche Reduzierung von CO₂- und Stickoxid-Emissionen (NOₓ) bei gleichzeitiger Erhöhung der Energieeffizienz wäre ein wichtiger Beitrag zum Erreichen der Klimaziele.

"Während einige Komponenten wie beispielsweise Brenner bereits als für die Verbrennung von Wasserstoff geeignet eingestuft worden sind, erfordert die ganzheitliche Integration von Wasserstoff als Brennstoff in industrielle Thermoprozesse eine Anpassung der Anlagentechnik, der Prozesstechnik sowie der Infrastruktur", erklärt der Leiter des IOB, Professor Herbert Pfeifer, zum Kick-off des Projektes in Aachen. Der offizielle Starttermin war laut EU der 1. Januar 2023.

Im Rahmen des Projektes sollen Industrieöfen und einzelne Komponenten wie Brenner, Mess- und Regeltechnik sowie die gesamte Infrastruktur der Anlagen neu konzipiert oder modifiziert werden. Dies werde an acht Demonstratoren und Industrieanlagen umgesetzt. Um die Energieeffizienz zu steigern und den künftigen Wasserstoffbedarf der Prozesse zu senken, werden auch die sauerstoffangereicherte Verbrennung und eine Wasserstoff-Sauerstoff-Verbrennung als Alternative zur herkömmlichen Wasserstoff-Luft-Verbrennung untersucht.

Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von Wasserstoff in der Aluminium- und Stahlindustrie sei dabei der Erhalt der bestehenden Produktqualität und die Energie- und Ressourceneffizienz. Vor diesem Hintergrund sollen im Rahmen des Projektes auch die Digitalisierung der Prozesse, der nachhaltige Einsatz feuerfester Materialien und neue Konzepte zur NOₓ-Emissionsmessung im Abgas der Wasserstoffverbrennung entwickelt werden. Das Projekt soll zudem dabei helfen, das Potenzial des Einsatzes von Wasserstoff in der Industrie zu ermitteln.

Erst kürzlich warnte die deutsche Wasserstoff-Wirtschaft, dass sich die EU entschiedener um diesen Wirtschaftszeig kümmern müsse. Einige sich die Europäische Union nicht schnell und großzügig auf wasserstofffreundliche Rahmenbedingungen, drohe erneut ein Abwandern einer grünen Zukunftstechnologie nach China und in die USA. Insbesondere die USA lenke mit ihrem "Inflation Reduction Act" Milliarden-Subventionen in grüne Wirtschaftszweige. Auf EU-Ebene gebe es hingegen weiter Unstimmigkeiten, wie die Wasserstoff-Industrie gefördert und reguliert werden solle, kritisierte etwa Bernd Heid, Partner der Unternehmensberatung McKinsey.

(kbe)