Wasser: Wie wir künftig zwischen Dürren und Überschwemmungen leben müssen

Auch Länder in gemäßigten Zonen dürften in Zukunft regelmäßig zwischen Starkregen und Dürren pendeln. Eine Ursache ist der Klimawandel, aber nicht nur.

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Nach tagelangem Dauerregen meldeten die Harztalsperren im Februar eine "angespannte" Lage. Das Problem war aber keineswegs zu viel, sondern zu wenig Wasser. Der überdurchschnittlich nasse Januar brachte zwar noch ein paar Prozentpunkte Füllstand, aber trotzdem blieben die Talsperren weit unter ihrem langjährigen Schnitt. "Ich habe nur Trockenheit erlebt", sagt Norman Droste, der seit 2018 bei den Harzwasserwerken arbeitet, gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.

Schwerpunkt: Wasser

Dieser Winter ist kaum vorbei, da zeichnet sich schon der nächste Dürresommer ab. Frankreich, Italien und die Alpenländer klagen schon jetzt über zu wenig Niederschläge. Alles, was bis jetzt nicht als Schnee gefallen ist, wird ab dem Frühjahr fehlen. Der französische Präsident Emmanuel Macron rief seine Landsleute bereits Anfang März zum Wassersparen auf. In einigen Departements ist das Bewässern von Gärten und Sportstadien, das Auffüllen von Swimmingpools oder das Waschen von Autos schon verboten – eine "für die Zeit des Jahres bisher nie da gewesene Beschränkung", wie dpa berichtet. Und auch Berlin, meldete der Tagesspiegel, ist mittlerweile trockener als Israel oder Botswana: "Wäre Berlin ein Land, stünde es auf Platz 152 der Weltrangliste für Niederschlagsarmut".

Im März 2022 war der norditalienische Fluss Po fast völlig ausgetrocknet. Vieles spricht dafür, dass nun ein erneuter Dürresommer bevorsteht.

(Bild: Andrea Delbo/Shutterstock)

Dürre bedeutet jedoch keineswegs, dass die Gefahr von Hochwassern gebannt ist. Im Gegenteil: Der Klimawandel bringt die gewohnten Wetterlagen so durcheinander, dass die Niederschläge immer extremer und unberechenbarer werden. Besonders betroffen sind davon Schwellenländer. So stand im Sommer 2022 zwischenzeitlich ein Drittel von Pakistan unter Wasser. 1700 Menschen starben, 33 Millionen Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Ursache war drei- bis fünfmal so viel Regen wie üblich. Aber auch in Australien und Brasilien verursachten ungewohnte, heftige Niederschläge Überschwemmungen.