Updates: VW will Software-Produkte im Auto jahrelang unterstützen

Bei Verträgen mit Zulieferern lege VW Wert auf "lebenslangen Support", sagt Dirk Hilgenberg, Chef der Software-Tochter Cariad. Für Hardware 15 Jahre und mehr.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 180 Kommentare lesen

(Bild: Volkswagen AG)

Lesezeit: 3 Min.

Informationstechnik spielt in vernetzten Autos eine immer größere Rolle. Das zeigt sich vor allem im Bereich von Infotainment-Systemen, wo Google und Apple Smartphone-Nutzern die Möglichkeit geben, dass ihre Smartphones die einschlägigen Displays von Autos übernehmen. Google entwickelt ferner das Betriebssystem Android Automotive, das Fahrzeugbauer zunehmend als Software-Basis im Cockpit nutzen. Volkswagen will mit einem eigenen App-Store draufsatteln und mittelfristig auch kostenpflichtige Dienste vertreiben. Eine entscheidende Frage bei dieser bunten Infotainment-Welt im Auto ist aber, wie lange diese von den Herstellern mit Support bedacht wird.

"Wir haben einen Vertrag mit den Marken, dessen Aushandlung eine Weile gedauert hat, aber der lebenslange Support war äußerst wichtig", erklärte dazu nun Dirk Hilgenberg, Chef des VW-Softwareablegers Cariad, gegenüber dem Online-Magazin Ars Technica. Doch wie lange ist die Lebenserwartung eines IT-Produkts? "Fünfzehn Jahre nach der Wartung", sagte der Unternehmensleiter. Ferner gebe es eine Zusatzoption für Markenartikler, diese Spanne noch zu verlängern.

"Wir müssen die Aktualisierbarkeit in allen rechtlichen Aspekten garantieren", verwies Hilgenberg auf bestehende gesetzliche Update-Pflichten. Deshalb sei Cariad sehr vorsichtig bei der Freigabe etwa neuer Softwarebereiche, da jeder über einen langen Zeitraum hinweg gepflegt werden müsse. Wenn ein Betriebs- oder Produktionsende noch nicht nach 15 Jahren absehbar sei, müsse Support trotzdem gewährleistet werden. Einzelne Konzernbereiche hätten von sich aus darauf verwiesen, dass ihre Fahrzeuge oft als "Einhorn" behandelt würden: die Inhaber führen diese nur gelegentlich, wollten aber auch dabei jeweils auf Nummer sicher gehen. Zur VW-Audi-Gruppe gehören auch teure Marken wie Bugatti, Lamborghini und Porsche, deren Schlitten häufig Sammlern und Liebhabern gehören.

Ein Cariad-Sprecher stellte nach der Publikation des ursprünglichen Artikels gegenüber Ars Technica noch klar: Als Teil seiner Entwicklerleistungen für Volkswagen biete das Unternehmen operative Services, Updates, Upgrades und neue Versionen sowie Fehlerbehebungen für seine Hardware- und Softwareprodukte an. "Wir unterstützen unsere Hard- und Software-Releases in der Regel über längere Zeiträume", hieß es allgemeiner. In einigen Fällen könne dies bis zu 15 Jahre nach dem Produktionsstopp für Hardware und zehn Jahre bei Software betragen. Darüber hinaus gebe es gesetzlich vorgeschriebene Fristen: So würden etwa Cybersecurity-Updates und Patches "so lange bereitgestellt, wie eine Funktion verfügbar ist". Ferner seien individuelle Vereinbarungen mit Marken für längere Supportfristen verhandelbar, um die Kundenbedürfnisse zu erfüllen.

Für Waren mit digitalen Elementen wie Smartphones oder Laptops, die ein Kunde von einem Händler erwirbt, gilt hierzulande im Einklang mit einer EU-Richtlinie eine Aktualisierungspflicht mit Updates oder Upgrades. Verkäufer oder Ausrüster müssen die Funktionsfähigkeit und IT-Sicherheit der Geräte auch nach deren Übergabe gewährleisten. Der Anspruch, der auch mehr Nachhaltigkeit mit sich bringen soll, gilt innerhalb eines Zeitraums, der "vom Verbraucher als angemessen erwartet werden kann". Die Frist soll abhängig sein von der Art und des Zwecks der Waren und der digitalen Funktionen. Das Bundesjustizministerium geht davon aus, dass Updates im Durchschnitt "für fünf Jahre bereitgestellt werden müssen".

(tiw)