WWDC: 64-Bit-Macs mit 2 x 2 Gigahertz

Heute hat Steve Jobs den heiß ersehnten Power Mac G5 vorgestellt, der für Apple das Tor zur 64-Bit-Welt aufstoßen soll.

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Lang ersehnt und mit Spannung erwartet haben Apple-Fans weltweit den Power Mac G5 -- heute wurde er endlich zum ersten Mal gezeigt. In seiner Eröffnungsrede zur Entwicklerkonferenz WWDC hat Steve Jobs am Montagabend den Rechenboliden vorgestellt, der für Apple das Tor zur 64-Bit-Welt aufstoßen soll. Jobs bezeichnete die neuen Macs, die übrigens in völlig neuen, vergleichsweise Apple-untypischen Gehäusen daherkommen, als "die schnellsten Personal Computer der Welt".

Kern ist der PowerPC 970 von IBM mit Taktfrequenzen von derzeit bis zu 2,0 GHz. Der Prozessor verwende eine ganz neue Architektur und habe "die höchste Bandbreite in der gesamten Industrie", verkündete Jobs stolz, wobei er allerdings AMDs Opteron etwas vergessen hat, der parallel zum Speicherzugriff noch drei HyperTransport-Links mit je 6,4 GByte/s bietet.

Der zwei mal 32 Bit breite Frontsidebus arbeitet laut Apple mit 1 GHz -- de facto sind es aber 500 MHz mit jeweils zwei Datenpaketen pro Takt (DDR) -- und erreicht einen effektiven Datendurchsatz von 7,1 GByte/s zwischen Prozessor und RAM. Das Speicherinterface entspricht mit zwei DDR-400-Kanälen, die insgesamt bis zu 6,4 GByte/s Daten zwischen Prozessor und Arbeitsspeicher übertragen können, dem Stand der Technik. Der maximale Speicherausbau liegt bei 8 GByte.

Bisherige 32-Bit-Programme soll der G5 "nativ", also ohne Änderungen seitens der Entwickler, ausführen. Der PPC 970 ist voll für Symmetrisches Multiprocessing (SMP) ausgelegt, jeder mit seiner eigenen Verbindung zum System-Controller.

Die Laufwerke und die von Apple erstmals verbauten PCI-X-Steckplätze (ein mal 133 MHz, zwei mal 100 MHz) sind über eine HyperTransport-Brücke angebunden. Das ermöglicht Apple den einfachen Einbau einer breiten Palette von Standard-Chips auf dem Motherboard.

Als Grafikschnittstelle kommt 8X-AGP mit maximal 2 GByte/s Durchsatz zum Einsatz. Je nach Modell verbaut Apple eine GeForce 5200 FX Pro von nVidia oder eine Radeon 9600 Pro von ATI.

Neu bei Apple sind die USB-2.0-Ports auf dem Board und Serial-ATA-Festplatten an zwei unabhängigen Kanälen. Das Gehäuse hat insgesamt neun Lüfter, davon zwei auf der Rückseite. Dennoch mache der G5 mit 35 dBA genau halb so viel Lärm als der jüngste G4, so Apple.

In Jobs' Präsentation folgten eine Demonstration der Rechenpower des G5 und Vergleiche mit einem 3,06-GHz-Dual-Xeon-Rechner von Dell. Benchmarks unter Photoshop, Emagic und Mathematica gewann der Apple-Computer natürlich haushoch (Faktor über 2). Theodore W. Gray, Mitgründer des Mathematica-Entwicklers Wolfram Research, kommentierte: "Die Konkurrenz besteht nicht mehr in den PCs. Es sind die High-End-Unix-Workstations und der G5 ist sogar schneller als die!"

Die drei Konfigurationen sind ab August erhältlich und wie folgt ausgestattet:

  • 1 x FireWire 800 und 2 x FireWire 400 (einer davon vorn)
  • 3 x USB 2.0 (einer vorn)
  • Gigabit-Ethernet
  • Airport Extreme (optional)
  • Bluetooth (optional)
  • Digital optical audio (Mehrkanalig)
  • 4X-Superdrive
  • Mit 1,6 GHz, 256 MByte RAM, 80-GByte-Platte und GeForce-5200-Grafik kostet der günstigste G5-Mac 2200 Euro. Aufgrund des mit nur 333 MHz getakteten Dual-Channel-DDR und drei herkömmlichen PCI-Slots (33 MHz) dürfte dieser kleine Rechner allerdings deutlich langsamer sein als das mittlere Modell, für das mit 1,8-GHz-Prozessor, 512 MByte RAM und 160-GByte-Festplatte 2550 Euro fällig werden. Die Dual-2-GHz-Maschine mit 160er-Platte und ATI-Grafikkarte Radeon 9600 Pro schlägt mit 3247 Euro zu Buche.

    Das ebenfalls heute vorgestellte Mac OS X 10.3 alias "Panther" ist übrigens im Wesentlichen noch ein 32-Bit-System, das hier und da an 64-Bit-Hardware angepasst wurde. Laut Apple haben die Entwickler unter anderem einige AltiVec-Bibliotheken angepasst. "Nach und nach" soll das System vollständig 64-bittig werden. Wie lange das dauern wird, war nicht zu erfahren.

    Die nächste Prozessorgeneration befindet sich bereits in Entwicklung; innerhalb der nächsten zwölf Monate wollen IBM und Apple eine Variante mit 3 GHz vorstellen. Ein IBM-Vertreter warb auf der Veranstaltung, der G5 werde in der weltweit vorschrittlichsten Chipfabrik, bei IBM in Fishkill, im 0,13-µm-Prozess in acht SOI-Layer-Technik (SOI = Silicon on Insulator) gefertigt. 58 Millionen Transistoren befinden sich auf dem Chip, die Gate-Länge der Transistoren habe man auf sechs Atom-Einheiten geschrumpft.

    Mehr zu Performance und Technik des G5 auf c't aktuell:

    Zu Apples Entwicklerkonferenz WWDC siehe auch: (as/ct) / (jes/ct) /