EU-Kartellverfahren: Microsoft-Konkurrenten verlangen Änderungen am Auswahlfenster für Web-Browser

Mozilla, Opera und Google zeigen sich laut einem Bericht der "New York Times" nicht einverstanden mit dem Microsoft-Vorschlag. Sie wollen erreichen, dass der Nutzer bei seiner Wahl nicht von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird.

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Im Kartellverfahren der EU-Kommission gegen Microsoft wegen der Bündelung des Internet Explorer mit dem Betriebssystem Windows deutet sich Widerstand von Konkurrenten des Softwarekonzerns an. Google, Mozilla und Opera sind laut einem Bericht der New York Times nicht rundweg mit dem Microsoft-Vorschlag für ein Auswahlfenster zur Installation von alternativen Web-Browsern einverstanden. Von den drei Verfahrensbeteiligten seien jeweils Eingaben an die EU-Kommission auf dem Weg, in denen sie ihre Bedenken äußerten.

Das von Microsoft vorgeschlagene Fenster für die Web-Browser-Auswahl.

(Bild: Microsoft)

Das Verfahren war nach einer Beschwerde des norwegischen Web-Browser-Herstellers Opera eingeleitet worden. Die EU-Kommission dringt darauf, dass es bei Windows mehr Auswahl bei Browsern geben soll. Die Koppelung des Internet Explorer mit Windows könne den freien Wettbewerb behindern. Anfang Oktober begrüßte die EU-Kommission Microsofts Vorschlag, den Windows-Nutzern bei Inbetriebnahme eines neuen Systems ein Auswahlfenster innerhalb des Internet Explorer zu präsentieren, in dem sie alternative Web-Browser per Klick installieren können.

Die Konkurrenten verlangten nun Änderungen, durch die sichergestellt werde, dass Microsoft keinen Einfluss auf die Wahl der Nutzer ausüben könne, sagte Opera-CTO Hakon Wium Lie laut New York Times. Demnach fordere Opera ein neutrales Auswahlfenster ohne Microsoft-Logo, schließlich werde oben in der Ecke eines Stimmzettels auch nicht der Name oder das Zeichen eines Kandidaten abgebildet. Zudem fordere Opera, dass bei der Installation eines Konkurrenzbrowsers die Standardwarnung in Windows abgeschaltet wird, die erscheint, wenn der Nutzer eine Software laden will, die nicht von Microsoft stammt. Auch sollen die Auswirkungen des Auswahlfensters nicht erst, wie bisher vorgesehen, nach zwei Jahren durch eine Umfrage unter Nutzern überprüft werden.

Mozilla zeige sich ebenfalls unzufrieden mit der Gestaltung des Web-Browser-Auswahlfensters, schreibt die New York Times, da dieses innerhalb des Internet Explorer gezeigt werden solle. Die Anordnung der installierbaren Software von links nach rechts alphabetisch sortiert nach dem Namen des Herstellers räume Apples Safari an der linken äußersten Position einen prominenten Platz ein, schrieb Mozilla-Mitarbeiterin Jenny Boriss in ihrem Weblog. Stattdessen wäre es besser, wenn die Web-Browser zufällig sortiert würden, möglicherweise gewichtet nach dem Marktanteil.

Ob Boriss' Bedenken auch in Mozillas offizielle Stellungnahme an die EU-Kommission einfließen, ist unklar. Der Bericht geht auch nicht auf Googles mögliche Einwände ein. Die EU-Kommission hatte im Oktober den Microsoft-Vorschlag begrüßt und will dazu einen Markttest durchführen. Außerdem wurden die Microsoft-Konkurrenten um Vorschläge gebeten.

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(anw)