Telekom-Aktionäre segnen Verschmelzung von Mobilfunk und Festnetz ab

Wie erwartet haben die Aktionäre der geplanten Verschmelzung von Festnetzsparte und Mobilfunkgeschäft zugestimmt. Telekom-Chef René Obermann rechnet mit Synergien im dreistelligen Millionenbereich.

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René Obermann gibt sich Mühe: Er will die Aktionäre von der Verschmelzung der Telekom-Sparten Mobilfunk und Festnetz in Deutschland überzeugen. "Wir stärken damit den Kundenservice, wir sichern Arbeitsplätze und wir erschließen Potenzial für zusätzlichen Umsatz und für Kostensynergien", warb der Telekom-Chef am heutigen Donnerstag auf der eigens dafür anberaumten außerordentlichen Hauptversammlung in Hannover. Bis zu 600 Millionen Euro soll die Zusammenlegung in einigen Jahren an Synergien mittelfristig bis 2015 bringen.

Etwa 2600 Anteilseigner mit insgesamt rund 63 Prozent der Stimmberechtigungen waren nach Angaben der dpa dem Aufruf gefolgt, über die Zusammenlegung von Mobilfunk und Festnetz in Deutschland abzustimmen. Am Nachmittag nickten die anwesenden Aktionäre Obermanns Pläne laut dpa mit klarer Mehrheit ab. Aktionärsvertreter hatten zuvor bereits Zustimmung signalisiert und den Schritt als "grundsätzlich richtig" begrüßt, aber auch als längst überfällig bezeichnet.

Denn seit Jahren kämpfen die Telekommunikationsabieter mit Umsatzrückgängen vor allem im klassischen Sprachgeschäft. Mit der Verschmelzung von Festnetz und Mobilfunk folgt die Telekom nun dem Beispiel anderer europäischer Konzerne wie Vodafone oder Telefónica. Das Potenzial sei enorm, betonte Obermann. Kunden mit Mobilfunk- und Festnetzvertrag bei einem Anbieter kündigten ihre Verträge deutlich seltener, außerdem brächten sie erfahrungsgemäß deutlich mehr Umsatz. Insgesamt erwarte der Konzern mittelfristig eine Umsatzsteigerung von 1,3 Milliarden Euro, sagte Obermann.

Der Telekom-Chef betonte erneut, dass mit der Verschmelzung kein Personalabbau verbunden sei. Eine entsprechende Vereinbarung hatte die Telekom im Frühjahr mit den Arbeitnehmervertretern getroffen. Die neue Deutschland-Gesellschaft wird etwa 85.000 Mitarbeiter haben, die für insgesamt rund 27 Millionen Festnetz- sowie 39 Millionen Mobilfunkanschlüsse zuständig sind. Formal soll das Festnetzgeschäft aus der Telekom AG ausgegliedert und Anfang 2010 auf die T-Mobile Deutschland GmbH verschmolzen werden. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Bereich einen Umsatz von rund 26 Milliarden Euro, rund 40 Prozent der gesamten Erlöse des Konzerns. (vbr)