Nvidia-Chipsätze künftig auch nicht mehr für AMD-Prozessoren

Für Mainboards für die jüngsten Intel-Prozessoren gibt es schon keine Nvidia-Chipsätze mehr; AMD erwartet, dass das künftig auch bei den eigenen Prozessoren der Fall sein wird.

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Lizenzstreitigkeiten sowie Kombi-Prozessoren, die Rechen- und Grafikkerne in einem Gehäuse oder gar auf einem einzigen Siliziumchip vereinen, drängen Nvidia aus dem Chipsatz-Markt. Für die jüngsten Intel-Prozessoren der Nehalem-Generation, also Core i7-900, Core i7-800 und Core i5-700, gibt es keine Nvidia-Chipsätze für Mainboards; in Zukunft, so erwartet AMD-Vizechef Rick Bergman, werden auch in Systemen mit AMD-Prozessoren ausschließlich AMD-Chipsätze stecken. Zurzeit liefere Nvidia noch 43 Prozent aller Chipsätze für AMD-Systeme, sagte der AMD-Manager laut taiwanischer Digitimes.

Seit der Übernahme von ATI – wodurch auch Bergman zu AMD kam – verfolgt AMD dieselbe "Platform"-Strategie wie Intel. Enthielt der AMD-Wahlspruch früher noch ganz bewusst das Wort "Choice", das auf freie Wahlmöglichkeiten verweisen sollte, geht es jetzt um Fusion – also letztlich um Kombi-Prozessoren, die CPU und GPU vereinen und damit den Einsatz eines Chipsatzes mit Onboard-Grafik überflüssig machen.

Schon seit AMD und Intel ihre jeweiligen Pläne für die Einführung von CPU-GPU-Kombiprozessoren ab Anfang 2010 beziehungsweise 2011 angekündigt haben, ist klar, dass sich Nvidia im Chipsatzgeschäft neu positionieren muss – schließlich sind die GeForce-Grafikkerne im Chipsatz ein wichtiges Argument für die Nvidia-Chipsätze. Doch bei Intels LGA1156-Prozessoren und auch beim kommenden Atom "Pine Trail" ist nur noch ein externer PCIe-Anschluss vorhanden, es fehlt also eine Schnittstelle, über die ein Grafikkern schnell genug auf das gemeinsam mit der CPU genutzte RAM zugreifen könnte.

Möglicherweise denkt Nvidia hier über neuartige Lösungen nach – im vergangenen Jahr dementierte der sozusagen zwischen Intel und AMD eingekeilte Grafikchiphersteller jedenfalls den Ausstieg aus dem Chipsatzgeschäft und kündigte – wohl für 2010 – eine große Überraschung an. Bei den Core-i5/i7-Prozessren beschränkt sich Nvidia zurzeit jedenfalls auf das Geschäft mit SLI-Lizenzen, doch selbst dabei droht neue Konkurrenz in Form des Lucidlogix-Chips, dessen Markteinführung sich aber offenbar verzögert. Auch bei den Server-Chipsätzen für Opterons ist Nvidia mittlerweile aus dem Rennen. (ciw)